Rauschbrille vernebelt klare Sicht

Aufklärung ohne Zeigefinger, Wissen um die Gefährlichkeit von Drogen vermiteln und mit Hilfe einer Rauschbrille erfahren wie beispielsweise Alkohol die Sinne trübt - das waren Inhalte eines grenzüberschreitenden Prüventionsprojekts. Deutsche und luxemburgische Jugendliche trafen sich dazu im Jugendhaus Wormer in Wormeldange.

 Rumms: Nach wenigen Sekunden hängen Marcus (14), Paulo (15) und Charel (15, von links) mit ihren Dreirädern aneinander. Der Grund: Alle drei tragen Brillen, die simulieren, welche Wirkung Alkohol hat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Rumms: Nach wenigen Sekunden hängen Marcus (14), Paulo (15) und Charel (15, von links) mit ihren Dreirädern aneinander. Der Grund: Alle drei tragen Brillen, die simulieren, welche Wirkung Alkohol hat. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Wormeldange/Wincheringen/Palzem. "Greif mal nach diesem Kugelschreiber", fordert Laurent Goedert, Kommissar bei der Polizeidirektion in Grevenmacher, den jungen Paulo (15) auf. Paulo greift 20 Zentimeter daneben, denn er trägt eine Brille, durch die er seine Umgebung so wahrnimmt, als habe er 0,8 Promille Alkohol im Blut.

Draußen auf dem Hof des Jugendhauses Wormer in Wormeldange probieren Jugendliche, mit diesen Brillen auf kleinen Dreirädern zu fahren. Nach wenigen Sekunden kommt es zum Zusammenstoß. Einige Jugendliche verlieren regelrecht die Orientierung, denn es sind auch Brillen dabei, die 1,3 Promille vortäuschen.

Rat: Drogen nie verharmlosen



Drei deutsche und acht luxemburgische Jugendliche haben an diesem grenzüberschreitenden und von der Europäischen Union geförderten Projekt zur Drogenprävention teilgenommen.

"Die jungen Leute sollen sich einerseits besser kennenlernen, andererseits aber vor allem erfahren, dass Drogen nie verharmlost werden können", nennt Isabel Eckfelder, Pädagogische Referentin der Fachstelle für Kinder- und Jugendpastoral in Saarburg, das Ziel des Projektes.

Mit "Drugtales", den "Drogenmärchen", soll aufgeräumt werden.

Polizeikommissar Goedert findet in seiner Power-Point-Präsentation klare Worte. Er stellt legale Drogen den illegalen gegenüber, klärt über die Wirkungen auf und warnt auch vor KO-Tropfen und vor allem davor, Bilder von sich ins Internet zu stellen, die später sehr peinlich werden könnten: "Wenn ihr euch mal um eine Arbeitsstelle bewerbt, sieht das euer Chef auch."

44 Prozent der Jugendlichen im Alter von 13 bis 21 Jahren haben bereits einmal gekifft. Beim Rauchen überholen die Mädchen die Jungs immer deutlicher, je älter sie werden, so die statistischen Daten des Beamten.

Welche Strafen einem blühen, wenn man mit Drogen erwischt wird, wollten die Jugendlichen auch von ihm wissen. Der Kommissar warnte: "Wenn einer von euch mal bestraft wird, ist er im Polizeicomputer erfasst. Da kommt man nie wieder raus, selbst wenn man nichts mehr anstellt." Der Nachteil: Wenn irgendwo etwas passiert, wird bei den Ermittlungen erst einmal mit der Überprüfung dieser Menschen begonnen.

Wer gut aufgepasst hat, konnte in einem so genannten "Chaos-Spiel" viele Fragen richtig beantworten. Die Siegergruppe fährt als Belohnung einen Tag lang in den Europapark nach Rust.

Der 23-jährige Gärtner aus Freudenburg, Astrit Tafaj, weiß jetzt: "Mit Drogen versaut man sich die ganze Zukunft." Lili Da Cunha (15) hat gelernt, "dass auch legale Drogen schlecht sind und man sich damit die Gesundheit ruiniert".

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