Sanierer rücken Schimmelpilz zu Leibe

HERMESKEIL. Wenn am Montag die Schüler nach den Sommerferien ins Hermeskeiler Gymnasium zurückkehren, werden die Schimmelpilz- und Schadstoffbelastungen im Gebäude beseitigt und wieder alle Klassenräume uneingeschränkt nutzbar sein. Das sind die Kernaussagen von Landrat Günther Schartz (CDU), der sich gestern über den Stand der Sanierungsarbeiten in der kreiseigenen Schule informierte.

Bagger, Bauzäune, Gerüste und Handwerker - an diesen Anblick werden sich die Schüler des Hermeskeiler Gymnasiums in den nächsten Wochen gewöhnen müssen. Auch nach den Sommerferien werden die Sanierungsarbeiten fortgesetzt, die der Kreistag als Sofortmaßnahmen-Paket beschlossen hatte, nachdem in dem rund 40 Jahre alten Bau an mehreren Stellen Schimmelpilze und andere Schadstoffe gefunden wurden (der TV berichtete).Belastete Tische, Wände und Fußböden entfernt

Bereits während der Ferien hat sich im Gymnasium einiges getan, damit die akuten Probleme abgestellt werden, die vereinzelt zu gesundheitlichen Beschwerden bei Schülern und Lehrern geführt hatten. Unter anderem wurden in mehreren Räumen der schadstoffbelastete Linoleumboden entfernt, im Sprachlabor eine formaldehydbelastete Wandverkleidung abgebaut und erneuert sowie 140 Tische entsorgt. Zudem hat das Gesundheitsamt erneut Kontrollmessungen vorgenommen, die laut Kreisbauamts-Leiter Roland Eiden "unbedenkliche Werte weit unter dem Interventionswert" ergäben. "Die Schule ist damit wieder komplett nutzbar", betonte Landrat Günther Schartz (CDU) bei einem Ortstermin am Donnerstag. Auch in den Räumen, die die Schule vorsorglich geschlossen hatte, könne nach den Ferien wieder Unterricht stattfinden. Auch Schulleiter Karl-Heinz Wortmann, der vor den Ferien im TV seine Erwartung zum Ausdruck gebracht hatte, dass die Schüler in eine "gesunde Schule" zurückkehren können, zeigte sich vier Tage vor Schulbeginn mit dem Stand der Sanierungsarbeiten zufrieden. "Was möglich war, wurde auf den Weg gebracht", sagte Wortmann. In den kommenden Wochen werden die Drainage um das Gebäude komplett erneuert sowie Außen- und Innenwände abgedichtet, damit das Problem der eindringenden Feuchtigkeit dauerhaft gelöst wird und nicht erneut ein Schimmelpilzschaden auftritt. Außerdem werden weitere Bodenbeläge ausgetauscht und der Wandprallschutz in der Turnhalle erneuert. "Wir werden insgesamt für diese Sofortmaßnahmen bis Ende 2006 rund 600 000 Euro ausgegeben haben", informierte Schartz. Danach sollen im Kreisetat in den Jahren 2007/08 weitere 2,3 Millionen Euro für Bauarbeiten im Hermeskeiler Gymnasium zur Verfügung gestellt werden, wobei weiter als Optionen die Generalsanierung oder der vor allem von der SPD-Kreistagsfraktion geforderte Neubau im Raum stehen. Die Haltung der Verwaltung machte Schartz aber erneut deutlich: "Wir sagen, dass wir am alten Standort bleiben sollten." Mit einer endgültigen Entscheidung in dieser Streitfrage rechnet der Landrat jedoch erst Ende des Jahres. Der Grund: Das Gymnasium denkt über die Einführung eines Ganztagsangebots im Schuljahr 2007/08 nach. In diesem Fall ist eine bauliche Erweiterung zwingend erforderlich, es müssten beispielsweise eine neue Aula errichtet und zusätzliche Klassenräume geschaffen werden. Vor einer Grundsatzentscheidung müsse aber erst ermittelt werden, wie hoch die Kosten für die Generalsanierung plus Erweiterungsbau im Vergleich zu einem Neubau sind, der voraussichtlich 15 Millionen Euro verschlingen würde. Schartz für Ausbau des alten Standorts

Geklärt werden müsse außerdem, in welcher Höhe das Land einen Neubau bezuschussen würde. Diesbezüglich hat Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD) eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Bernhard Henter dahingehend beantwortet, dass es sich in Hermeskeil um einen "Ersatzbau für eine vorhandene Schule" handele. "Eine Landesförderung wäre nur aufgrund pädagogischer oder schulorganisatorischer Gründe möglich, die vorliegend jedoch nicht erkennbar sind", sagt Ahnen. Die Tendenz der Kreisverwaltung läuft ohnehin klar in eine Richtung: den Verbleib in der "Borwiese" und einen dreistöckigen Anbau an das bestehende Gebäude. "Unsererseits ist schon die Neigung da, dass wir den alten Standort ausbauen", sagt Schartz.

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