Seit Jahren unbespielbar: Wildkräuter überwuchern Serriger Sportplatz - Gemeinde plant Großprojekt

Serrig · Seit Jahren bemüht sich Serrig, den inzwischen unbespielbaren Sportplatz zu erneuern. Geplant ist der Umbau des alten Hartplatzes in einen Rasenplatz. Doch das Projekt gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.

 Inspektion des unbespielbaren Platzes: Stefan Heinz vom Vorstand der Jugendsportgemeinschaft Saarburg-Serrig, der stellvertretende TuS-Vorsitzende Frank Fladt, Ortsbürgermeister Egbert Adams und der TuS-Vorsitzende Armin Britten (von links). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Inspektion des unbespielbaren Platzes: Stefan Heinz vom Vorstand der Jugendsportgemeinschaft Saarburg-Serrig, der stellvertretende TuS-Vorsitzende Frank Fladt, Ortsbürgermeister Egbert Adams und der TuS-Vorsitzende Armin Britten (von links). TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp (f.k.) ("TV-Upload Knopp"

Das war einmal: In den 70ern hatte die Gemeinde Serrig den modernsten Sportplatz in der Verbandsgemeinde (VG) Saarburg. Ideale Bedingungen damals für die Fußballteams des TuS Serrig. Heute sprießen Minze und andere Wildkräuter auf dem maroden Tennenplatz. Er ist total unbespielbar - seit drei Jahren wurde dort kein Match mehr angepfiffen. Das letzte Spiel war im Juni 2014.

Das Aus kam nach einer geotechnischen Untersuchung, bei der festgestellt wurde, dass die Drainagen des Platzes nicht mehr funktionierten. Bei Regen wurde die Fläche überschwemmt, die Deckschicht immer weiter abgetragen, bis der Unterbau aus Kies und Schotter zutage trat. Fazit: nicht mehr bespielbar.

Sie stehen vor dem Vereinshaus und schauen hinunter auf das zugrünende Areal, das einmal ein Sportplatz war: Ortsbürgermeister Egbert Adams, TuS-Vorsitzender Armin Britten, sein Stellvertreter Frank Fladt und Stefan Heinz, Vorstand der Jugendsportgemeinschaft Saarburg-Serrig. Und alle vier sind sich einig: Serrig braucht an eben dieser Stelle dringend wieder einen neuen Platz für die Dorfgemeinschaft, für seine Jugend und für die Zukunft des TuS.

Der Niedergang kam nicht plötzlich, sondern kündigte sich schon frühzeitig an. Der 1968 angelegte Hartplatz musste 1998 erstmals saniert werden. Der Ortsbürgermeister: "Schon 2003 war der Gemeinde klar, dass die alte Anlage keine Zukunft haben würde. Damals wurde der erste Förderantrag gestellt, und der Platz steht seither auf der Prioritätenliste der Verbandsgemeinde Saarburg."

Es sei Konsens im Gemeinderat, dass eine neue Anlage her müsse - und zwar kein Kunstrasen- oder Hartplatz, sondern ein Rasenplatz. Allerdings werde die Umwandlung in einen Rasenplatz ein Neubau sein, weil "wir das komplette Drainagesystem austauschen müssen". 300.000 Euro sind für dieses Großprojekt veranschlagt - und diese Summe ist in diesem Fall kurioserweise einerseits zu hoch und vielleicht andererseits zu niedrig.

Ortsbürgermeister Adams erklärt, wieso: "Die Sache steht seit zehn Jahren in der VG auf der Prioritätenliste, aber beim Kreis kann nur ein Großprojekt pro Jahr realisiert werden, und da sind andere noch vor uns auf der Liste."
Die Ortsgemeinde würde gerne selbst mit dem Platz anfangen und ihn zwischenfinanzieren. Und nun komme das Land Rheinland-Pfalz ins Spiel, denn so eine vorzeitige Maßnahme müsse von Mainz genehmigt werden. Doch Mainz habe diese Genehmigungen auf fast null reduziert. Letztlich liege das Problem also beim Land.

Inzwischen erwäge die Gemeinde, nicht nur einen neuen Platz zu planen, sondern dazu gleich noch ein neues Vereinsgebäude für insgesamt 930.000 Euro, denn so ein Projekt wirkt repräsentativ. Adams betont: "So etwas muss aus der Masse herausragen. Man steigt in der Prioritätenliste, wenn später ein Minister zur Einweihung kommen kann."

"Unsere Sportler sind frustriert und sehen nur, dass ringsum neue Plätze entstehen. Und so ein Platz ist bei 400 Aktiven tatsächlich kein Luxus", sagt TuS-Vorsitzender Britten. Ohne den Platz fehle dem Dorf etwas, besonders der Fußball am Wochenende. Und dem TuS fehlten die Einnahmen. Der Nachwuchs vom TuS und Fortuna Saarburg sei in der Jugendsportgemeinschaft (JsG) Saarburg-Serrig zusammengefasst. Gespielt und trainiert werde in Saarburg. Britten: "Unsere Kinder sagen nicht mehr, dass sie für Serrig spielen, sondern sie sehen sich auf dem Platz längst als Saarburger."

Laut TuS-Vorsitzendem Britten läuft der Spiel- und Trainingsbetrieb des TuS auf den Kunstrasenplätzen im Kammerforst und am Beuriger Schulzentrum. Die Platzkapazitäten reichen für den Trainings- und Spielbetrieb der 22 Mannschaften mit fast 300 aktiven Fußballern und Fußballerinnen der Spielgemeinschaft Saarburg/Serrig nicht mehr aus. Dazu kommen noch Leichtathletik und Schulsport, so dass die beiden Plätze überbeansprucht werden. Ein funktionsfähiger Platz in Serrig, sagt Britten, würde die Trainingszeiten entzerren, mehr Flexibilität im Spielbetrieb bieten und die Saarburger Plätze schonen.KommentarMeinung

Durch alle Raster
Da fällt einem zunächst ein alberner Spruch mit Sprachverballhornung ein: Bescheidenheit ist eine Zier - doch weiter kommt man ohne ihr. Für 300.000 Euro könnte Serrig am alten Standort einen Rasenplatz anlegen. Doch das Projekt fällt seit Jahren durch alle Raster und dümpelt auf Wartelisten, während ringsum an Sportanlagen gebaut wird.

Auch nicht selber vorfinanzieren darf die Gemeinde. Die Kommunalaufsicht untersagt die entsprechende Kreditaufnahme, weil keine Landesgenehmigung für eine vorzeitige Maßnahme vorliegt. Die Katze beißt sich in den Schwanz.

Nun versuchen es die Serriger mit Klotzen statt Kleckern: ein Rasenplatz und ein neues Vereinsheim dazu für rund eine Million Euro. Als "Leuchtturmprojekt" hätte das gute Chancen oben auf der Prioritätenliste. Und wer zahlt? Der Steuerzahler. saarburg@volksfreund.de

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