Staustress an der Obermosel

Temmels/Oberbillig · Die Lage auf der B 419 in Temmels ist angespannt: Die Anwohner sind genervt von Autofahrern.

 Hier geht's rund: der halbfertige Kreisel im Feierabendverkehr. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Hier geht's rund: der halbfertige Kreisel im Feierabendverkehr. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Foto: Friedhelm Knopp

Die B-419-Ortsdurchfahrt Temmels am Mittwoch gegen 16.30 Uhr: Vorne an der L-136-Einmündung wird weiter am neuen Kreisel gearbeitet. Davor stehen in beiden Richtungen lange Warteschlangen vor den Baustellenampeln, der Pendlerverkehr aus Richtung Luxemburg beginnt. Die Schlange aus Richtung Konz/Trier wächst auch minütlich - es ist der Berufsverkehr aus der Gegenrichtung. Leichte Staubildung an der Kreiselbaustelle gibt es auch vor einer dritten Ampel am Ende der L 136 (Saarburger Straße) aus Richtung Tawern, von wo zusätzlicher Verkehr auf die Bundesstraße einfließt.

Die Baustelle bildet einen Engpass für die täglich rund 15 000 Durchfahrer. Grund: Der künftige, rund 2,2 Millionen Euro teure Kreisverkehr ist erst ein Halbkreis, der abwechselnd den Verkehr in beiden Richtungen bedient, während auf der ebenfalls schon asphaltierten zweiten Kreishälfte noch Restarbeiten laufen.

Alle Wege nach und von Luxemburg führen im Trierer Tal derzeit durch Engpässe oder sind komplett gesperrt. Die B 51 (Bitburger) hinauf zur A 64 ist dicht. Tägliche Riesenschlangen stehen vor der B-49-Baustelle zwischen Zewen und Igel (der TV berichtete). Und auf der Gegenseite am rechten Moselufer ist spätestens an den roten Ampeln in Temmels Schluss.

Es gibt aber auch Lichtblicke und Silberstreifen am Horizont: Die Bitburger Straße (B 51) in Trier soll ab Montag, 16. Oktober, um 5 Uhr wieder in beiden Richtungen offen sein. Und zur Baustelle in Temmels teilt der Landesbetrieb Mobilität (LBM) auf TV-Anfrage mit, dass mit der Fertigstellung des Kreisverkehrsplatzes B 419/L 136 voraussichtlich in der zweiten Novemberwoche, spätestens in der dritten Woche, zu rechnen sei.

"Die haben gute Arbeit geleistet", sagt der Temmelser Ortsbürgermeister Herbert Schneider. Besonders erfreulich sei der eingehaltene Zeitplan. Was Schneider und viele Ortsbewohner nervt, sind die vielen Stauumfahrer, die am Morgen und am Abend mit weit mehr als dem zulässigen Tempo 30 durch die Dorfmitte rauschen. "Besonders am Morgen kommen Kinder und Ältere dort kaum noch über die Straße. Und wenn man den Fahrern etwas sagt, werden viele auch noch aggressiv. Die Stimmung hier ist oft ziemlich angespannt", ärgert sich Schneider.

Dazu ein Blick auf die Ecke Kirchstraße/Moselstraße gegen 16.45 Uhr. Mit meist zügigem Tempo durchqueren dort PKW und Lieferwagen die enge Ortsstraße. Die Fahrer halten die Tempo-30-Schilder eher für eine unverbindliche Empfehlung. Die Kennzeichen weisen auf benachbarte Eifel- und Moselkreise sowie auf in Luxemburg zugelassene Firmenwagen hin. Es sind die ortskundigen "Stauumfahrer", die sich vom Slalom durch den Dorfkern ein paar Minuten Zeitgewinn erhoffen.

Die Anwohner kennen den Zustand und regen sich kaum noch auf. "Das ist heute noch sehr ruhig. Außerdem ist am Morgen aus der Gegenrichtung einiges mehr los", heißt es. Und am Montag, mit Ende der Herbstferien, gehe es sowieso wieder richtig los. "Ja, heute ist es noch recht ruhig, aber warte, bis die Ferien vorbei sind", sagt eine unmittelbare Anrainerin, die nicht genannt werden will. Übrigens werde der Stau nicht nur durch den Ort umgangen, sondern auch über die Weinbergwege auf der gegenüberliegenden Hangseite. Das sei besonders bei der nun laufenden Weinlese sehr störend und behindernd.

Diese Stauumfahrungen seien den Temmelsern schon seit Jahren bekannt, aber "derzeit ist die Lage besonders extrem". Ob der neue Kreisel die Situation verbessern wird? Die Anwohnerin ist da skeptisch: "Der wird vermutlich wenig nützen, denn der Stau am Morgen beginnt ja schon auf der Moselbrücke bei Wellen und setzt sich bis hier fort."Extra

Ansturm auf die alte Fähre Sankta Maria

Staustress an der Obermosel
Foto: TMVG

Szenenwechsel ans Moselufer nach Oberbillig: Dort herrscht auf der alten Fähre Sankta Maria wenige Wochen vor ihrer Ausmusterung nochmals viel Betrieb. Wie schon zur Zeit des Neubaus der Wellener Moselbrücke erlebt sie einen täglichen Ansturm. Keine Fahrt geht ohne die zulässigen vier Fahrzeuge an Bord über die Mosel. Die elektrisch betriebene Nachfolgerin soll nach Auskunft der Stralsunder Werft Formstaal am 13. November als Frachtgut auf einem Motorschiff (Schubschiff) bei Temmels eintreffen. Die rund 1300 Kilometer lange Fahrt über Kanäle und Flusswasserstraßen dauere rund 16 Tage.

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