Unendlicher Dank für ein zweites Leben

Greimerath · Ohne die Hilfe von Karl-Heinz Leineweber (54) wäre Walter Martini (65) aus Greimerath nicht mehr am Leben. Martini erlitt vor 16 Monaten auf einem Spaziergang einen Herzinfarkt. Leineweber gelang es, ihn zu reanimieren. Dafür erhielt Leineweber nun eine öffentliche Belobigung. Der TV hat sich mit Retter und Gerettetem zum Gespräch getroffen.

Greimerath. Walter Martinis Blick zu seinem Retter spiegelt große Dankbarkeit wider. Dankbarkeit für ein zweites Leben. "Ohne Karl-Heinz wäre ich tot. Das sagten auch die Ärzte", erzählt der 65-jährige Greimerath-er, und seine Hand geht auf Tuchfühlung zu dem Mann, der ihm vor rund 15 Monaten nach einem Herzinfarkt Erste Hilfe geleistet und so das Leben gerettet hat.
Plötzlicher Herzinfarkt



Für diese Tat erhielt Karl-Heinz Leineweber jetzt vom Präsidenten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Josef Peter Mertes, im Namen der Landesregierung Rheinland-Pfalz, eine öffentliche Belobigung.
Am 24. Januar 2010 geschah es. Martini spazierte mit seinem Hund durch den hohen Schnee am Ortsrand von Greimerath. Er ging gerade hinter dem Haus von Leineweber vorbei in Richtung Panzwald. Da traf es ihn wie aus heiterem Himmel. Martini erlitt einen Herzinfarkt. "Ich kann mich an nichts mehr erinnern", sagt der 65-Jährige heute über den Schicksalsschlag.
Sein großes Glück im Unglück bestand darin, dass sein Nachbar zu diesem Zeitpunkt gerade mit einem Schneepflug in Richtung des Waldgebiets fuhr. "Ich sah Walter mit seinem Hund oberhalb der Häuser", sagt Leineweber. "Als ich ein zweites Mal hinsah, war er plötzlich verschwunden. Sein Hund lief in Richtung Ortschaft davon. Ich hatte sofort eine Ahnung, dass etwas passiert sein muss, und fuhr schnell zurück. Dann sah ich Walter auf der Erde liegen", erzählt der 54-Jährige.
Lehrgänge in Erster Hilfe



Da er sich regelmäßig in Erster Hilfe schulen lässt und vier Wochen vorher einen Auffrischungs-Lehrgang besucht hatte, wusste Karl-Heinz Leineweber, was zu tun war.
"Als ich feststellte, dass Walter keinen Puls mehr hatte und er nicht mehr atmete, gab es nur eines: Reanimation. Ich schrie in Richtung der Häuser, dass man einen Notarzt verständigen solle, und begann mit der Wiederbelebung."
Inzwischen hatten Nachbarn den Notarzt verständigt. Erst kam ein Wagen der Rettungswache Zerf. "Während der Sanitäter seine Geräte aufbaute, belebte ich weiter.
Dann kam das Geräusch, das mich ein Leben lang begleiten wird. Walter nahm einen kräftigen Atemzug. Ich war so froh, dass ich es geschafft hatte, insbesondere, weil Leute, die hinzugekommen waren, meinten, ich solle aufhören, es habe keinen Wert mehr. Der Mann sei doch tot."
Nachdem der Sanitäter übernommen hatte, räumte Leineweber mit seiner Zugmaschine den Schnee, um eine Landemöglichkeit für den Rettungshubschrauber zu schaffen.
Dieser konnte dann in unmittelbarer Nähe landen und Walter Martini ins Krankenhaus bringen.
"Dort sagte man mir später, Walter sei klinisch tot gewesen und es sei wie ein Wunder, dass ich es geschafft hatte, den Mann wieder zurückzuholen", sagt Leineweber nicht ohne Stolz.
Der ledige Walter Martini fühlt sich im wahrsten Sinne wie neu geboren. "Ich hatte vorher nie Herzprobleme, der Infarkt kam einfach so. Unerwartet. Ich bin Karl-Heinz unendlich dankbar. Er hat mir ein zweites Leben geschenkt."
Dessen Ehefrau Evelin Leineweber geht die Sache heute noch nach. "Wenn wir Walter ab und zu hinter unserem Haus vorbeigehen sehen, stehe ich manchmal mit meinen Kindern am Fenster und schaue zu ihm hinüber. Da bleibt es nicht aus, dass wir alle Tränen in den Augen haben."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort