Von der Schiefertafel zum Tablet: Größte Konzer Grundschule feiert 50-jähriges Bestehen
Konz · Tausende Konzer sind in den vergangenen 50 Jahren zur Grundschule St. Johann gegangen. Ob sie am Samstag, 21. Mai, auch zum Jubiläumsfest der größten Grundschule der Verbandsgemeinde Konz kommen, ist nicht klar. Wer nicht kommt, verpasst den neuen Imagefilm und das Schullied.
Konz. Schüler laufen mit Schiefertafeln auf den Eingang der Grundschule St. Johann zu. Sie sehen aus, als wären sie der Vergangenheit entsprungen. Ein Schwarz-Weiß-Effekt und die passende Kleidung tragen zum altmodischen Gesamteindruck bei. Doch das ist nur der Anfang. Im weiteren Verlauf des Imagefilms zum 50-jährigen Bestehen der Grundschule St. Johann kommen die Schüler in der Gegenwart an. Die Tafeln werden durch Tablet-Computer ersetzt. Diese zählen zwar auch heute noch nicht zur Grundausstattung von Grundschülern, Teil ihres Alltags sind sie aber oft.Auf dem Weg zum Schulhund
Der Film der Konzer Agentur Aczent spiegelt ein Stück Geschichte wider, aber auch ein Umdenken in der pädagogischen Ausrichtung der Schule. "Schule vermittelt nicht mehr nur Wissen - wir wollen Schüler auf das gesellschaftliche Leben vorbereiten", sagt Schulleiter Thomas Kürwitz. Lehrer seien Begleiter, nicht nur Wissensvermittler. Die Schule hat inzwischen einen Schulhund, Lernpaten und ein Ganztagsangebot. Das Schulgelände ist auch nicht mehr nur für Schüler da, sondern für Kinder aus dem ganzen Umfeld. Sie nutzen den Spielplatz und das Fußball-Kleinspielfeld nach Unterrichtsende zum Toben oder Spielen. Zumindest in Karthaus ist St. Johann so zu einem zentralen Punkt im Stadtteil geworden.
Daran denken die Arbeiter vermutlich nicht, als sie 1966 mit dem Bau der neuen Grundschule St. Johann am Kloster Karthaus beginnen. Der Neubau ist zu dieser Zeit einer Reform der Schulbezirke geschuldet. Die Lorenz-Kellner-Schule und die St. Bruno-Schule in Karthaus ergeben zusammengelegt St. Johann. 197 Kinder gehen ab dem ersten Schuljahr 1967/68 in die neue Volksschule, die anfänglich noch acht Schuljahre abdeckt. Schon in den 1970er Jahren wird St. Johann eine Grundschule mit vier Schuljahren.
Heute werden in der Schule an zwei Standorten 320 Kinder unterrichtet: 260 in Karthaus und 60 in Konz-Könen. Dort ist die Grundschule seit 2011 an St. Johann angegliedert. Seit 2006 gibt es ein Ganztagsangebot. Zunächst mussten die Schüler im Kloster Mittag essen, seit 2012 gibt es eine moderne Mensa in Karthaus.Ehemalige blicken zurück
Von diesen Entwicklungen hat Claudia Schmitt aus dem Konzer Stadtteil Niedermennig nichts geahnt, als sie 1974 in St. Johann eingeschult wurde. "Ab 13 Uhr mussten die Eltern damals gucken, wie sie die Kinder versorgen", sagt Schmitt. Geboren wurde sie als Claudia Hoch. Bis 1990 lebte sie in Karthaus. Heute erinnert sie sich positiv an ihre Zeit in der St.-Johann-Grundschule: "Meine Schulzeit war entspannt, Probleme mit Lehrern gab es nicht." Auch langjährige Lehrer erinnern sich gerne an ihre Zeit in der Karthäuser Schule zurück. Monika Bueb ist eine von ihnen. Sie war von 1973 bis 2011 an der Schule. "Während dieser Zeit habe ich alle Schulreformen miterlebt", erzählt sie. "Bis zur vollen Ganztagsschule."
Als Sportlehrerin seien die Bedingungen für den Sportunterricht anfangs katastrophal gewesen. Die Schüler hätten noch im Fest- und Feiersaal des Klosters geturnt.
"Auch die kleine Gymnastikhalle und die Fahrten zu anderen Turnhallen in der Umgebung waren keine wirklich gute Lösung." Der Schwimmunterricht hingegen habe ein optimales Umfeld gehabt. Ein Beleg dafür seien die vielen schulischen Schwimmpreise.Extra
Schulfest: Der Film und eine 50-seitige Festschrift mit Texten, Fotos und Zeitleisten zur Schule werden am Samstag, 21. Mai, beim Jubiläumsfest vorgestellt. Dann wird auch erstmals das neue Schullied gesungen. Laut Schulleiter Thomas Kürwitz ist dann kein Schulfest, sondern ein buntes Stadtteilfest geplant, das um 11.30 Uhr mit einer multireligiösen Eröffnungsfeier beginnt. So werde man der Vielfalt von Karthaus gerecht, meint Kürwitz. cmkExtra
Erste Strophe: Bei uns darf jeder lernen, egal, an was er glaubt. Egal, woher er kommt, wir grenzen keinen aus. Hier gibt's den Klassenrat, das Schülerparlament. Hier zählt deine Meinung so viel wie ein Geschenk. Refrain: Sankt Johann - uns're Schule in Karthaus und Könen. Sankt Johann - wir geh'n hier ein und aus. Sankt Johann - jetzt bist du 50 Jahr und am Montagfrüh um acht - sind wir alle wieder da! Jo, jo, jo, jo Zweite Strophe: Wir haben Pausenhausen, dort kann man vieles tun. Spielen, lesen, toben oder sich ausruh'n. Hier steht ein Fußballfeld vom DFB - olé! Und in der Bücherei gibt's alles - sogar TKKG. Dritte Strophe: Wir haben Schulreporter, die uns immer informier'n. Und hier kriegt jedes Kind ein Instrument zum Musizier'n. Uns're kleinste Schülerin geht uns bis ans Knie. Sie gibt uns immer Pfötchen, sie ist ein Hund und heißt Siri. Wuff, wuff!
Eine Audiodatei zum Lied:
