Wallfahrtsjubiläum: Kölner Kardinal zu Besuch in Beurig

Saarburg-Beurig · Hoher Besuch in Beurig: Anlässlich des 500. Geburtstags der Marientracht hält Joachim Kardinal Meisner einen Gottesdienst. Darin betont er die Bedeutung der Muttergottes - und sorgt auf der Kirmes für gute Stimmung.

 Gibt den Takt an: Joachim Kardinal Meisner mit dem Stab des Tambourmajors vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Serrig. TV-Foto: Friedemann Vetter

Gibt den Takt an: Joachim Kardinal Meisner mit dem Stab des Tambourmajors vom Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Serrig. TV-Foto: Friedemann Vetter

Saarburg-Beurig. Der Duft von Zuckerwatte und gebrannten Mandeln weht zur Beuriger Pfarrkirche herüber. Nur wenige Meter von St. Marien entfernt verbreitet die Brezelbäckerei, ein Stand auf der Quetschenkirmes, einen süßlichen Geruch. Vor dem Eingang zur Sakristei schüttelt Joachim Kardinal Meisner fleißig Hände.
Zum Abschluss des 500. Geburtstags der Marientracht (siehe Extra) stattet der Kölner Erzbischof Beurig einen Besuch ab - und lässt es sich nicht nehmen, trotz eines straffen Terminkalenders im Anschluss an die heilige Messe einen Abstecher auf die Kirmes zu machen. "Am liebsten würde ich den ganzen Tag hier bleiben", sagt Meisner. Doch ein Termin am Nachmittag lasse das leider nicht zu. In Köln warten die neuen Kandidaten des Priesterseminars. Am Abend empfängt der Kardinal Gäste aus Berlin.
Seit fünf Uhr morgens ist Meisner auf den Beinen. Anmerken lässt er sich davon nichts. Die knapp bemessene Zeit weiß der Kardinal geschickt zu nutzen. Gleich am ersten Stehtisch reißt er sich das Bier eines Besuchers unter den Nagel. Die Begrüßung im Festzelt kürzt er charmant ab: "So, genug der Reden. Jetzt wird gegessen und getrunken!" Der Kardinal weiß warum: "In einer guten katholischen Gegend haben Kirche und Küche immer das gleiche Niveau." Das sei selbstredend auch in Beurig der Fall.
Doch nicht nur im Festzelt weiß der Kirchenmann zu überzeugen. Im vorangegangenen Pontifikalamt stellte Meisner energisch die Bedeutung der Muttergottes in der katholischen Kirche heraus. "Ohne Maria läuft in der Kirche nichts oder vieles verkehrt", sagt Meisner. Und: "Wer Maria nicht kennt, kennt auch Christus nicht." Meisner Worte kommen an. "Der Kardinal hat schön gesprochen. Nicht so verstaubt, wie ich es erwartet hatte", sagt ein Pilger, der um drei Uhr morgens aus dem saarländischen Brotdorf losmarschiert ist.
Dass der Kölner Erzbischof den Weg in den Saarburger Stadtteil gefunden hat, ist einem Zufall zu verdanken. Bis vor Kurzem war dem Kardinal der kleine Wallfahrtsort noch gänzlich unbekannt - bis er einen Brief erhielt. Darin bat ihn eine Frau aus Beurig, ihr eine Predigt zu schicken, die sie im Fernsehen gesehen hatte. Ganz nebenbei erwähnte sie das Marienbild des Wallfahrtsortes. Meisners Interesse war geweckt. Als Pastor Leick den Kardinal mit Informationen versorgte, fragte er auch gleich wegen eines Besuchs an. "Dass der Kardinal tatsächlich kommt, damit hätte ich nicht gerechnet", sagt Leick.
Geht es nach Meisner, wird es nicht der letzte Besuch gewesen sein. Wenn er in Rente sei, wolle er wiederkommen. Und lange soll das nicht mehr dauern: "Ich werde nächstes Jahr 80 und hoffe, dass mich der Papst dann laufen lässt."

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