2000 Abende im Theater

Trier · E r war fast vier Jahrzehnte lang eine Institution des Trierer Theaters: Hans-Dieter Schmitt, allseits nur HD genannt, Abendspielleiter und Inspizient für Oper und Operette. Bei rund 2000 Vorstellungen sorgte der schmächtige Mann mit dem markanten Profil dank großem Überblick und viel Einfühlungsvermögen für die richtigen Einsätze hinter den Kulissen.

Sechs Intendanten und fünf Kulturdezernenten sah er kommen und gehen.

Seine profunden Musiktheater-Kenntnisse stellten die mancher Regisseure und Dramaturgen, deren Ideen er in die allabendliche Praxis umsetzte, durchaus in den Schatten. Außerhalb des Theaters galt seine Liebe der Heimaterkundung. Schmitt, bei jeder Witterung stets mit dem Fahrrad unterwegs, schrieb Bücher über Trierer Kirchen und Eifeler Wanderwege.

Der diplomierte Theologe hatte nach dem "Umsatteln" 1973 mit Mozarts "Titus" in den Kaiserthermen seine erste Theaterproduktion. Als er vor zwei Jahren altersbedingt in den Ruhestand ging, wurde ihm eine außergewöhnliche Ehrung zuteil: Er durfte die Trierer Philharmoniker dirigieren. Sein Wunschstück war die Ouvertüre zu Mozarts "Idomeneo" - eine Oper, die er gerne auf der Trierer Bühne gesehen hätte.

Dazu wird es nun nicht mehr kommen: HD Schmitt ist nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 67 Jahren gestorben.

Dieter Lintz

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