Dem Europa-Gedanken verpflichtet

Bitburg · Marie-Luise Niewodniczanska steht seit Mai an der Spitze der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK). Sie ist eine Präsidentin, die fest in der Tradition der Vereinigung steht und dabei neue Fenster öffnen will.

Bitburg. "Ich will dazu beitragen, dass wir mit unseren Nachbarländern noch enger in der Kunst zusammenarbeiten", antwortet Marie-Luise Niewodniczanska auf die unvermeidliche Frage, wie ihre künftige Politik aussehen soll. Damit folgt die neue Präsidentin der EVBK ihren Vorgängern und steht fest in der Tradition der Vereinsphilosophie.
Als 1955 die heute etwa 450 Mitglieder zählende Kunstvereinigung in Brüssel unter Mitwirkung des Eifelvereins gegründet wurde, sollten die durch Kriege verfeindeten Anrainerstaaten im Grenzland von Eifel und Ardennen über die Kunst zusammengeführt und versöhnt werden. Seitdem ist viel geschehen, bestätigt die 73-jährige Architektin aus Bitburg und Honorarprofessorin an der Fachhochschule Trier.
Versöhnung gelungen


Bis heute ist die Vereinigung ein Zusammenschluss von deutschen, französischen, belgischen, luxemburgischen und neuerdings auch einigen niederländischen Künstlern aus dem Gebiet zwischen Maas und Rhein. Die Versöhnung hat längst stattgefunden, die einstigen Zollprobleme mit den grenzüberschreitenden Kunstwerken sind Geschichte.
Alljährlich trifft man sich zur großen Jahresausstellung in Prüm und kürt gemeinsam mit der Kaiser-Lothar-Stadt den gleichnamigen Preisträger aus den eigenen Reihen. Die Preisverleihung fällt in diesem Jahr aus, da man sich auf keinen gemeinsamen Kandidaten einigen konnte. Zum ersten Mal muss die Kommunalpolitikerin übrigens das Präsidentenamt teilen. Während die Bitburgerin sich vorrangig um neue Konzepte, Fördermaßnahmen und das Einwerben von Spenden kümmert, ist Wolfgang Menges-Spell aus Aachen der Mann für künstlerische Belange in der präsidialen Doppelspitze.
Auch wenn die Mitgliederzahlen steigen, ist das für die neue Vereinschefin kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen. Künftig will sie der Vereinigung "weitere Kreise erschließen". Stärker eingebunden werden sollen die Künstler der Region Trier. "Ich will die Zusammenarbeit mit den Kunstinstitution der Region und ihren Kunstvereinen intensivieren", sagt Niewodniczanska. Allerdings gelte es, auch die Luxemburger Kunstaktiven viel stärker für die EVBK zu interessieren. Und was ihr als Eifelerin besonders wichtig ist: "Ich möchte, dass möglichst viele Künstler und Kunstfreunde nach Prüm kommen und so die Region bekanntmachen."
Kontakt zu Polen ausbauen


Längst geht der Blick der Vereinigung über das Eifel-Ardennen Gebiet hinaus. So will die neue Präsidentin auch weiterführen, was ihr Vorgänger Alexander Boeminghaus begonnen hat: die Kontakte zu Künstlern der neuen europäischen Länder ausbauen und fördern. Der Witwe von Thomasz Niewodniczanski, Geschäftsführer der Bitburger Brauerei und gebürtigem Polen, liegen die polnischen Nachbarn naturgemäß besonders am Herzen: "Um Polen werde ich mich sehr kümmern."
Vorerst steht jede Menge Praktisches an. So sind Flyer auf Deutsch, Französisch und Englisch geplant, die den Verein vorstellen. Die Förderung junger Künstler soll verstärkt und, wenn möglich, die Tradition der Sonderausstellungen fortgesetzt werden. Und schließlich gilt es, den bescheidenen Etat von etwa 20 000 Euro durch Spenden aufzustocken.
Die kulturpolitische Leistung der Vereinigung hat wohl auch die Landesregierung erkannt. Sie unterstützt die Jahresausstellung der EVBK mit 4500 Euro jährlich. Marie-Luise Niewodniczanska ist jedenfalls von der Bedeutung ihrer Vereinigung für das Zusammenwachsen Europas überzeugt: "Die EVBK fördert den internationalen Austausch."

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