"Platz eins? Damit haben wir nicht gerechnet"

Trier · Mit Seemannsliedern haben sie die Hitparaden gestürmt: die Musiker der Band Santiano. Im Interview mit dem Trierischen Volksfreund sprechen sie über ihren Erfolg.

Trier. Sie sind keine Boygroup, sondern gestandene Männer. Und sie sind die musikalische Überraschung des Jahres: Santiano. Nach dem Erfolg ihrer CD geht die Gruppe nun auf Tournee. Mit den Bandmitgliedern Björn Both und Pete Sage hat unser Mitarbeiter Daniel John gesprochen. Wie überrascht sind Sie, mit Ihrem Debütalbum gleich auf Platz eins der Charts gelandet zu sein?Pete Sage: Es ist ein sehr angenehmes Gefühl, und wir sind auch sehr überrascht. Auf eins zu gehen ist schon eine Nummer, mit der wir nicht gerechnet haben. Für uns wäre es ein Erfolg gewesen, uns zwischen Platz 20 und 30 so zwei Wochen zu halten.Björn Both: Auf Platz eins bei der Konkurrenz, das hätte ich nicht im Traum gedacht; und alle, die das mal prognostiziert haben, die habe ich für verrückt erklärt. Und dass wir dann nach sechs Wochen auf Gold gehen - also ich hätte nicht mal mit einer Goldenen gerechnet.Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?Both: Eine gute Produktion und eine gute Promotion - da muss schon beides zusammenkommen. Und selbst dann erklärt es noch nicht, warum ein paar Jungs aus Norddeutshland, auch schon älteren Semesters, mit Seemannsliedern da mal kurz vorne reinrauschen. Das hat noch andere Gründe, die wahrscheinlich in der Thematik zu suchen sind, die wir da beschreiben.Wie kamen Sie denn überhaupt auf die Idee, Seemannslieder zu spielen?Both: Ich glaube, wir waren von nichts weiter weg, als gerade eine Seemannsplatte zu machen, wir hatten alle unsere eigenen Sachen vor. Und dann ist es ist wirklich die sprichwörtliche Party gewesen, auf der man sich trifft und zu später Stunde mit einem leichten - aber wirklich nur einem ganz leichten - Brausebrand im Kopf zur Gitarre greift. Wir haben an diesem Abend merkwürdigerweise Seemannslieder gesungen, da fängt dann einer damit an und der Rest schiebt hinterher, so kommt ein Gassenhauer nach dem nächsten. Dabei haben wir gemerkt, dass unsere Stimmen gut zusammenpassen und dass es uns einen Riesenspaß macht.Was bedeutet Ihnen diese Musik, welchen Bezug haben Sie zur See? Sage: Ich bin Freizeitsegler, im Flensburger Museumshafen liegen wunderschöne alte Holzschiffe, und ich kenne die Leute dort seit 35 Jahren, und wenn ich freihabe, dann segle ich sehr, sehr gerne mit, entweder Binnenfahrten auf der Nordsee, aber auch große Fahrten im Nordatlantik oder im Mittelmeer.Es gibt ja wenige Bands, die sowohl bei Carmen Nebel im Fernsehen als auch beim Festival in Wacken auftreten.. Haben sie eine bestimmte Zielgruppe?Both: Nein. Wir hatten uns während der Produktion ja gefragt, ob das überhaupt jemanden interessiert ... Da haben wir gedacht, im positiven Fall wird das so was für die Schlager- und Volksmusikecke, was sich als Erstes auch so abgezeichnet hat. Womit wir gar nicht so gerechnet haben, ist die Bandbreite, die wir tatsächlich damit erreichen. Das hat man gut bei Facebook gesehen und auch auf der Promo-Tour, die wir gespielt haben. Da waren eben nicht nur Omi und Opi aus der Volksmusikecke, sondern auch die Beringten und die Tätowierten - und Kinder sowieso jede Menge. Und da haben wir festgestellt, wir haben auch die Metaller erwischt und die Mittelalter-Leute, das hat uns am Anfang erstaunt.Sage: Diese Bandbreite trifft ja auch gut den Geist der alten Seefahrer, das waren ja die ersten Kosmopoliten, die sind von Land zu Land gefahren und haben ja nicht nur Waren hin- und hertransportiert, sondern auch die Kultur. Das macht das Ganze so interessant.Sie gehen ja jetzt auch auf Tournee? Worauf kann sich das Publikum dort freuen? Both: Auf eine hoffentlich gute Show mit Band, wir haben sieben oder acht Leute auf der Bühne, es wird einige Überraschungen geben, ein tolles Bühnenbild. Und es wird eine Reise, auf die wir das Publikum mitnehmen - bis ans Ende der Welt. Aber egal wo wir hinfahren, wir bringen auch alle wieder gut nach Hause. dajExtra

Santiano spielen am 22. September um 20 Uhr in der Europahalle in Trier. Karten für das Konzert gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie auf www.volksfreund.de/ tickets red

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