Die Kunst der Kriegermönche von der Wiege der Kampfkunst

Trier · Das Shaolin-Kloster in der chinesischen Provinz Henan ist zwar ein realer Ort, aber auch ein Mythos. Shaolin gilt als Wiege der Kampfkunst, seine Mönche als unbesiegbare Kämpfer. Zumindest auf der Leinwand. Ein Großmeister stellt sich den Fragen des TV.

 Mönche im Freiflug: Die Shaolin-Show bietet Akrobatik und höchste Körperbeherrschung. Foto: Veranstalter

Mönche im Freiflug: Die Shaolin-Show bietet Akrobatik und höchste Körperbeherrschung. Foto: Veranstalter

(jp) Shaolin ist Mythos und Marke zugleich. Seit den 70ern produzieren die Filmzentren Hollywood und Hongkong Actionkracher, in deren Titel das Wort "Shaolin" auftaucht. Sie alle drehen sich um den mystischen Mönchsorden, seine Kampfkunst und die extrem harte Ausbildung im Kloster. In den 80ern begannen Shaolin-Showgruppen damit, um die Welt zu reisen und die Kampfkunst live zu zeigen. Eine solche Show wird am 2. Februar in Bitburg stattfinden. TV-Redakteur Jörg Pistorius sprach mit Shaolin-Großmeister Bai Shi Yan An über Show, Mythos und Realität.

Ein kämpfender Mönch ist im westlichen Teil der Welt ein undenkbares Bild. Und ist der Buddhismus nicht eine zutiefst friedliche Religion? Wie sind die Mönche des Shaolin-Klosters weltweit zu Kampflegenden geworden?

Bai Shi Yan An: Das tägliche Üben der Kampfkunst im Kloster ist keine Vorbereitung auf aggressive Akte, sondern basiert auf Bewegung und Meditation, die beide Körper und Geist schützen. So ist es heute. Wer in der Geschichte unseres Landes ein paar Jahrhunderte zurückgeht in die Blütezeit von Shaolin, der erkennt, dass die Beherrschung der Kampfkunst damals der einzige Weg war, diese unsicheren Zeiten zu überleben.

Spiegelt die Show das tägliche Training im Shaolin-Kloster wider?

Bai Shi Yan An: Oh ja. Die Darbietung zeigt in jedem einzelnen Aspekt das Üben und den Alltag im Kloster.

Die Kriegskunst der Shaolin, die wir unter dem Begriff Kung Fu kennen, stellt hohe Anforderungen an den Trainierenden. Wann haben Sie mit dem Training begonnen?

Bai Shi Yan An (lächelnd): Um 5.30 Uhr am Morgen. (Pause). Im Alter von drei Jahren.

Das Leben als buddhistischer Mönch im Kloster und eine Tournee mit einer Showtruppe sind zwei unterschiedliche Welten. Wie viele der Darsteller sind tatsächlich Mönche?

Bai Shi Yan An: Diese Welten treffen dennoch oft zusammen. Etwa 20 Prozent unserer Darsteller sind Mönche, die im Kloster leben und trainieren.

Actionfilme mit Shaolin-Mönchen sind bei uns seit Jahrzehnten beliebt. Immer wieder gern gesehen sind die unglaublich harten Abschlussprüfungen, denen ein Student sich unterziehen muss, bevor er das Kloster als Meister verlässt. Wahrheit oder Mythos?

Bai Shi Yan An: Auch im 21. Jahrhundert ist es die Wahrheit.


Der TV präsentiert
am Mittwoch, 2. Februar, 20 Uhr, die Show "Die Meister des Shaolin Kung Fu" in der Stadthalle Bitburg. Wenn Steinplatten nur durch die Kraft von Händen zerbersten, wenn Eisenstangen wie Streichhölzer knicken, wenn sich Speere in den Körper eines Mönches bohren, ohne ihn zu verletzen, und einfache Nadeln Glasscheiben durchschlagen, sind dies keine Tricks, sondern Zeugnisse der einzigartigen Fähigkeiten der Meister. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich.

Extra

Shaolin ist der Name eines buddhistischen Mönchsordens in China. Das Ursprungskloster steht in der Provinz Henan. Kaiser Xiao Wen finanzierte 495 n. Chr. den Bau des Klosters, das zu einem Zentrum der buddhistischen Lehre wurde. Im Jahr 527 begann die Entwicklung der Shaolin-Kampfkunst. Die Kriegermönche wurden zu einer militärischen Macht. Während der Ming-Dynastie (1368 bis 1644) war die Armee der Shaolin 2500 Mann stark. In Deutschland wurde der Begriff Shaolin in den 70ern durch die Fernsehserie "Kung Fu" bekannt, in der David Carradine den jungen Mönch Kwai Chang Caine spielte. (jp)

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