Geburtstagsgruß mit Parsifal - Wagner-Verband feiert 30-Jähriges

Luxemburg · Im Januar-Programm der Luxemburger Philharmonie dominiert hochrangige Normalität. Eine Veranstaltung freilich fällt aus dem Rahmen. Zum 30-jährigen Bestehen des Wagner-Verbands findet ein Festkonzert statt. Titel: "Wagner und der französische Wagnerismus". Auf dem Programm: Auszüge aus "Parsifal" sowie Debussys "Martyre de Saint Sébastien" mit dem Trierer Konzertchor.

Luxemburg. Es sind etwas mehr als 16 Jahre vergangen, seit die Philharmonie ihre Pforten öffnete und auch den Trierern den Zugang zur internationalen Musikkultur bahnte. Mittlerweile hat, was anfangs als Sensation galt, sich zu einer Normalität entwickelt, die viele genießen und die niemanden mehr aufregt. Auch das Januar-Programm auf dem Kirchberg ist in einem höheren Sinne normal - nämlich künstlerisch viel versprechend.
Zum Start ins neue Jahr tritt die "Academy of St. Martin in the Fields" mit einem Beethoven-Programm auf. Wobei Joshua Bell dirigiert und außerdem Solist ist in Beethovens Violinkonzert (9. Januar).
Träume der Orchesterfans


Zwei Tage danach erfreut das Orchestre Philharmonique (OPL) im Neujahrskonzert unter Julian Rachlin mit bunten Walzersträußen (11. Januar). Wobei das luxemburgische Staatsorchester unter seinem Chef Gustavo Gimeno wenig später Ernst macht mit einem anspruchsvollen Programm. Mit Ravels "Pavane", dem zweiten Violinkonzert von Schostakowitsch und Strawinskys "Sacre" begibt man sich direkt hinein ins 20. Jahrhundert und hat mit "Reine-Elisabeth"-Preisträger Sergey Khachatryan auch einen geigerischen Hoffnungsträger an Bord (19. Januar).
Wenn dann noch Simon Rattle mit dem London Symphony Orchestra und Mahlers Sechster auf dem Kirchberg erscheint, haben sich die Träume der Orchesterfans schon fast realisiert (21. Januar).
Sahnehäubchen im Orchesterprogramm liefern die Solistes Européen unter Christoph König mit Pianist Nelson Freire und einem Programm aus Schubert, Beethoven und einem Überraschungswerk (30. Januar).
Auch das "Orchestre de Chambre" ist wieder aktiv, diesmal unter Florian Krumpöck und mit einem Mozart-Beethoven-Schubert-Programm (15. Januar, 17 Uhr). Und schließlich setzt sich das OPL Frank Strobel in Stanley Kubricks Kultfilm "2001 - Odyssee im Weltraum" mit Musik unter anderem von Richard Strauss und György Ligeti in Szene (26./27. Januar, 19 Uhr).
Selbstverständlich pflegt die Philharmonie auch 2017 die kleinen Formate: die "rising stars", diesmal mit der Besetzung Cello/Klavier (10. Januar), das Jerusalem Quartet mit Haydn, Prokofjew und Dvorak (18. Januar). Wayne Marshal an der Philharmonie-Orgel (23. Januar), Nikita Mndoyants, Gewinner im Cleveland-Pianowettbewerb (26. Januar).
Ein absolutes Muss


Im bunten Reigen der Musikangebote ist ein Konzert ein absolutes Muss für alle, die Wagner mögen und sich mit seiner Musik beschäftigen. In der Reihe "Fräiraim" findet zum 30-jährigen Bestehen des Wagner-Verbands Trier-Luxemburg ein Galakonzert mit dem höchst interessanten Thema "Wagner und der französische Wagnerismus" (28. Januar) statt.
Wolfgang Grandjean, emeritierter Professor an der Essener Folkwang-Musikhochschule und spätestens seit seinem Buch über den Trier-Pariser Georg (Georges) Schmitt ein Kenner deutsch-französischer Musikbeziehungen, wird in das Thema einführen.
Ein luxemburgisch-trierisches Chor-Konsortium, ein Ensemble renommierter Solisten und das Saarländische Staatsorchester musizieren unter Jochen Schaaf Auszüge aus "Parsifal" und Debussys "Martyre de Saint Sébastien". Sowohl Einführung als auch Musik versprechen wichtigen Erkenntnisgewinn. Den kulturellen Allianzen der (damals) politisch verfeindeten Nachbarländer nachzuspüren lohnt sich auf jeden Fall. mö
Beginn aller Veranstaltungen, wenn nicht anders angegeben: 20 Uhr. Karten Tel. (00352) 2632 2632. <%LINK auto="true" href="http://www.philharmonie.lu" text="www.philharmonie.lu" class="more"%>

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