Immer frische Kunst zu Hause

Trier · Schon für acht Euro im Monat kann man sich in der Artothek in Trier Originalkunstwerke ausleihen. Das wird rund 600 Mal im Jahr getan. Mit dem Ablauf dieses "Ausleihjahres" sind die Verantwortlichen zufrieden. Die Künstler hatten nun Gelegenheit ihr Werk vorzustellen.

 Künstlerin Irmgard Eifel im Gespräch mit Rainer Breuer in der Artothek der Tufa. TV-Foto: Christina Bents

Künstlerin Irmgard Eifel im Gespräch mit Rainer Breuer in der Artothek der Tufa. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Trier. Zwei rote Sessel stehen vor den Holzschnitten von Irmgard Eifel. Dort kann die Künstlerin dem Vorstandsmitglied der Tufa, Rainer Breuer, in einem lockeren Interview Auskunft geben über die Intention und die Entstehung ihrer Werke. Sie hat der Artothek in der Saison, die jetzt zu Ende geht, Kunstwerke zum Verleihen zur Verfügung gestellt. Jetzt kann sie, als kleines Dankeschön, sich und ihre Werke vorstellen.
50 bis 60 Künstler waren dieses Jahr bereit, ihre Bilder oder Skulpturen zum Verleihen zur Verfügung zu stellen. Eine davon ist Dorothee Reichert, die heute Bilder ihrer Serie "Anders" zeigt. Ihre Farbwahl ist still, ein kontrastierender Punkt baut Spannung auf. Wie groß die künstlerische Bandbreite in der Artothek ist, sieht man, wenn man weiter geht - und die malerischen Fotografien von Christian Credner anschaut, die beispielsweise auf die Gefahr der maroden Atomkraft in unserer näheren Umgebung hinweisen.
150 Werke befinden sich im Bestand der Artothek, dazu kommen rund 160 bis 200, die wechseln. Die Grundidee, Kunst für alle, auch für die, die sich die Bilder nicht leisten können oder sich, nicht für ein Bild oder eine Skulptur entscheiden können, teilen die meisten der ausleihenden Künstler. Dorothee Reichert: "Die Idee, den Kreis der Kunstinteressierten zu erweitern, finde ich gut. Die Bilder würden sonst bei mir im Atelier stehen, und so können sie auch andere sehen." Angst, dass die Werke während der Ausleihe beschädigt werden, haben die Künstler nicht. "Sie sind ja versichert, und wenn was dran kommt, bekommt man den Wert ersetzt. Das ist kein Problem", sagt Reichert. Für acht Euro pro Monat können Interessierte sich Kunst ausleihen. Davon macht beispielsweise Judith Hambacher seit drei Jahren regelmäßig Gebrauch. "Bilder aus der Artothek sind abwechslungsreich und überraschend, so sieht mein Wohnbereich immer anders aus. Ich habe schöne Alternativen und immer frische Kunst. Es macht einfach Spaß, sich die Werke auszuleihen." Welche Kunstrichtung besonders gerne ausgeliehen wird, kann Rainer Breuer nicht pauschal sagen.
"Das ist manchmal sehr spannend zu sehen, was bei den Menschen ankommt. Die Jury hat bei der Auswahl schon ihre Einschätzungen, kann aber manchmal danebenliegen." Für die endende Saison habe er noch keine Statistik, was besonders häufig geliehen wurde, kann er daher nicht sagen. Besonders ist in Trier, dass es viele künstlerische Fotografen gibt, die auch in der Artothek vertreten sind. Es sind nicht nur Trierer und Personen aus der näheren Umgebung, sondern es gibt auch viele Kunstfreunde aus dem Saarland, die nach Trier kommen, um sich mit neuen Werken einzudecken. Neben Privatpersonen haben auch Firmen und Praxen die Artothek entdeckt, um ihre Räume zu gestalten.
Wer sich dann doch von einem Werk nicht mehr trennen will, kann es auch kaufen. "Rund 30 Werke sind es im Jahr, die gekauft werden, aber das ist ja nicht unser Hauptziel", so Breuer. Fürs nächste Jahr will man sich um neue Stellwände bemühen, denn die aktuellen sind 25 Jahre alt, und man möchte ein flexibleres System anschaffen. Dafür werden Spenden gesammelt, "denn die Kosten werden sich im Bereich eines Mittelklasseautos bewegen", so Breuer. chb
Die Eröffnung der Artothek 27 findet im Rahmen des Tufa-Sommerfestes am Samstag, 3.September, mit einer Ausstellung aller eingereichten Werke statt.
Im November werden zudem ältere Artothekbestände versteigert.

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