Konturen

Ein bisschen Verkaufe darf ruhig sein, auch beim Theater. 12 000 Zuschauer mehr, das liest sich gut, auch wenn man darüber streiten kann, ob ein paar tausend in Schulaulen "zwangsrekrutierte" Schüler tatsächlich als vollgültige Theaterbesucher gezählt werden sollten.

Gerhard Webers erfolgreiche Linie mit einem sehr qualitätsvollen Schauspiel, innovativem Tanztheater und vielen neuen Zugangsmöglichkeiten für ein jüngeres Publikum bekommt immer klarere Konturen. Und dass das vom langen Luxemburger Schatten gestreifte Orchester neue, wichtige Betätigungsfelder entdeckt, ist so weitsichtig wie erfreulich. Ein starkes Signal in einer Phase, da die Personalie des Generalmusikdirektors zur Debatte steht. Leider lässt sich auf dem Krisengebiet des Musiktheaters keine substanzielle Besserung vermelden. Mehr Anpassung an den vermeintlichen Massengeschmack ist vom Repertoire her kaum möglich, und trotzdem bleibt das Publikum skeptisch. Die Qualität der Regiearbeiten schwankt (und zwar meist zwischen mittel und mäßig), die Möglichkeiten des Ensembles und des Chors werden längst nicht optimal genutzt, mal herrscht Über-, mal Unterforderung. Im Haus hat sich die Musik-Sparte zum Unruheherd entwickelt. Da gibt es Handlungsbedarf, und der kann sich nicht nur auf die angekündigten erheblichen Veränderungen im Herren-Ensemble beschränken. d.lintz@volksfreund.de

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