Krieg der Sterne startet neu

Trier · Die Filmindustrie tut weiterhin alles dafür, die dritte Dimension fest in Kinosälen und Wohnzimmern zu verankern. Die beiden größten Tricktechnik-Pioniere schicken ihre alten Blockbuster als 3D-Fassung neu ins Rennen: Im April lässt James Cameron seine Titanic noch einmal sinken, und heute beginnt George Lucas einen neuen Krieg der Sterne.

 Die edlen Guten gegen die finsteren Bösen: Ab heute schwingen Qui-Gon Jinn (links) und Darth Maul ihre Lichtschwerter in 3D. „Star Wars: Episode 1“ kommt dreidimensional in die Kinos. Foto: 20th Century Fox

Die edlen Guten gegen die finsteren Bösen: Ab heute schwingen Qui-Gon Jinn (links) und Darth Maul ihre Lichtschwerter in 3D. „Star Wars: Episode 1“ kommt dreidimensional in die Kinos. Foto: 20th Century Fox

Trier. Die Storys sind bekannt, die Schauspieler auch, Spannung oder Neugier auf ein vielleicht überraschendes Ende werden zu Nebensachen - denn auf die Bilder kommt es an. "Star Wars: Episode 1" startet heute bundesweit in 3D und ist auch im Cinemaxx Trier zu sehen.
Ein gewagter Schritt. Die 2009 und 2010 noch durch die Welt der Unterhaltungselektronik rasende 3D-Begeisterungswelle ist deutlich verflacht. Der "Muss ich haben"-Faktor trifft nur einen eher kleinen Teil der Kunden.
Diesen Negativeffekt hat die Industrie selbst verschuldet. Die Qualität vieler 3D-Filme hat bis heute eher Frust als Begeisterung ausgelöst, denn viele Verleiher haben konventionell gedrehte Titel krampfhaft auf 3D hochgerechnet. Die daraus resultierenden schwachen und bemüht wirkenden räumlichen Effekte ließen im Publikum oft die Frage aufkommen, wo denn nun der Sinn und die Faszination einer 3D-Fassung liegen.
Dieses Risiko geht auch George Lucas mit seiner Neuveröffentlichung von "Star Wars: Episode 1" ein. Als der 1999 erstmals in den Kinos gestartete Film gedreht wurde, dachte noch niemand an 3D. Es gab keine doppelte Kameraführung wie bei James Camerons "Avatar" und auch keinen Bildaufbau, der die dritte Dimension unaufdringlich, aber wirkungsvoll miteinbezieht. Star Wars 3D ist eine Konvertierung - eine zwar technisch hochwertige Leistung, die aber das Filmerlebnis nicht maßgeblich beeinflussen dürfte. So waren die Reaktionen nach ersten Pressevorführungen auch eher kritisch. Das Geschehen gewinne zwar an Raumtiefe, ein wirkliches Gefühl der Dreidimensionalität stelle sich aber nicht ein.
James Cameron ist einer der erfolgreichsten Filmemacher der Kinogeschichte und gilt als der marktprägende 3D-Pionier. Sein 2009 veröffentlichtes Science-Fiction-Märchen "Avatar" war vom ersten Drehtag an ein 3D-Projekt. Der Film spielte trotz seines platten Inhalts aufgrund der überwältigenden Optik fast drei Milliarden Dollar ein. Jetzt will Cameron seinen zweiten großen Erfolg dreidimensional präsentieren. "Titanic" war Ende der 90er mit Produktionskosten von 200 Millionen Dollar der teuerste, mit Einspielergebnisse von 1,8 Milliarden Dollar aber auch der lukrativste Film aller Zeiten,, bis er zwölf Jahre später von "Avatar" geschlagen wurde.
Doch genau wie Lucas kann auch Cameron nur nachträglich Hand anlegen. Jedes einzelne Bild des 194 Minuten langen Streifens wurde auf 3D umgerechnet, Cameron spricht insgesamt von fast 20 Millionen Dollar Produktionskosten. Titanic 3D soll am 6. April starten - passend zum 100. Jahrestag der berühmtesten Schiffstragödie der Welt.Extra

Falls die Einspielergebnisse der 3D-Fassungen die Erwartungen der Filmstudios erfüllen sollten, stehen den Fans wohl weitere Neufassungen von Klassikern des Actionkinos bevor. James Cameron selbst hat zwei der erfolgreichsten Marken in der Hand: Er denkt bereits laut darüber nach, Terminator und Alien in 3D zu präsentieren. jp

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