Kurzkritik: Swiss Chamber Soloists in der Philharmonie

Luxemburg · Gut 50 aufgeschlossene Zuhörer erlebten in der Luxemburger Philharmonie einen zeitgenössischen Konzertabend der Weltklasse voller Prägnanz und Klangschönheit. Zu Gast waren dort die Swiss Chamber Soloists.

Unter ihnen: Edicson Ruiz. Der junge Kontrabassist der Berliner Philharmoniker ist ein Ausnahmetalent an Kraft, Musikalität und Dynamik. Wer sein atemberaubendes Spiel erlebt, mag gar nicht aufhören, zuzuhören. In Luxemburg spielte Ruiz das Kontrabass-Solo "Preludio e Fuga" von Heinz Holliger. Er glänzte mit zupackendem Spiel und hochvirtuosen Läufen, machte die Dichte und bisweilen extreme Spannung der Komposition ebenso erfahrbar wie die Schönheit ihres Klangs. Den Atem hielt an, wer das hauchzarte Flimmern seines Flageoletttons hörte, jenes feine, Klang gewordene Schwingen der Saiten. Nicht nur mit Ruiz war ein Meister am Werk. Auch Holliger selbst gehörte zu den Musikern. Der Oboist und Komponist ist eine der ganz großen Figuren der zeitgenössischen Musik. Mit seinem Gefühl für Strukturen, Rhythmus und Klangcharakter, mit seiner Frische und seinem Humor bewies er, wie jung er mit seinen über 70 Jahren geblieben ist. Spielfreudig und dialogfähig präsentierten sich die eigenwilligen sechs Musikerpersönlichkeiten des Ensembles in ihrem Programm, darunter das spannende Alterswerk, eines mit 80 Jahren jung gewordenen Rudolf Kelterborn und das wunderbar feinsinnige Kontrabass-Solo "sehr mit bassstimme sanft" von Roland Moser. Eva-Maria Reuther

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