Schumann in der Urfassung

Manch einer war sicherlich mit großen Erwartungen ins ehemalige Kloster Machern gekommen. Auf dem Programm des Mosel Musikfestivals stand Kammermusik von Ludwig van Beethoven und Robert Schumann, interpretiert vom BeethovenQuartett, das sich 2006 in Bonn gegründet hat.

Ist Beethovens F-Dur Quartett, Opus 135, schon ein Leckerbissen für die Freunde der Kammermusik, so versprach das Ensemble mit den Quartetten Nr. 1 und 2, Opus 41, noch etwas Besonderes. Sie sollten, gemäß der ursprünglichen Schumannschen Idee als Einheit, als ein Werk, erklingen. Ein gewaltiges Opus der Kammermusik also. Allerdings hatte der Komponist selbst diese Idee sehr bald verworfen.

Was das BeethovenQuartett im Kloster Machern ablieferte, machte es zu keinem großen Vergnügen, sich durch die 50 Minuten Musik zu hören. Das aber lag nicht an der Komposition, sondern an den Interpreten. Dass Jacek Klimkiewicz und Laurentius Bonitz (Violine) sowie Hideko Kobayashi (Viola) und die Cellistin Angela Schwartz häufig ihre Instrumente nachstimmen mussten, mag noch den klimatischen Verhältnissen im Barocksaal geschuldet gewesen sein. Teilweise entbehrte aber die Spielweise sowohl bei Beethoven als auch bei S chumann jedwedem Esprit, und die deutlichen intonatorischen Unreinheiten, mit denen das Ensemble agierte, waren jenseits dessen, was bei renommierten Musikern noch hingenommen werden kann. Gerhard W. Kluth

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