Eine Reise durch Raum und Zeit

Exotische Instrumente wie die Theorbe, das Zink und allerlei Rhythmusklangkörper weben zeitlos schöne Klangteppiche. Die Lautten Compagney Berlin nimmt die Zuschauer im Rheinischen Landesmuseum mit auf eine spannend-meditative Entdeckungsreise.

Trier. (tab) Ein gelungenes Experiment und logistische Meisterleistung konnten am Samstag zirka 220 Besucher des Wandel- und Wanderkonzerts bei der "Nacht der Alten Musik" im Rheinischen Landesmuseum erleben. Auf dem Programm standen die versierten Klangkünstler der bereits mit dem Klassik Echo 2010 prämierten Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner.

Ihre Raum-Zeitreise mit dem treffenden Titel "Timeless" zu Tarquinio Merula, einem frühbarocken Hofkomponisten, und Philipp Glass, dem zeitgenössischen Anhänger der Minimal Musik, wurde durch die Spielorte - die neu gestalteten Ausstellungsräume des Rheinischen Landesmuseums - noch intensiviert. So schien die vergoldete Augustus-Büste im Violinklang von Merulas Alemanas und Canzons zu tanzen. Die Theorben-Arie erklang vom Balkon, gleich einem Liebesschwur auf die antike Kunst.

Besonders dicht wirkte die von Dia-Projektionen visuell untermalte Percussion-Meditation mit Trommel und Marimbaphon in der Statuenhalle. Zu warmen Farben wogen sich ekstatisch tanzende Frauen zur Trommel. Den eisig-zerbrechlichen Klang des Marimbaphons begleiteten Regengeräusche und kalt-blaue Bilder. Atemberaubend schön.

Pure Lust und ausufernde Fröhlichkeit erlebten die Zuschauer bei fein arrangierten Interpretationen von Merulas höfischer Tanzmusik. Dagegen wirkten die aus Hollywood-Streifen bekannten Klangteppiche des Philipp Glass, die auf Wiederholung setzend Spannungsbögen erzeugt manchmal lahm und ermüdend. Dennoch ein spannendes Wahrnehmungserlebnis mit außerordentlicher Klangqualität in absolut sehenswerten Ausstellungsräumen des Museums.

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