Von Flüchtlingen für Flüchtlinge

Trier · Im komplett ausverkauften Bürgerhaus in Trier-Ehrang geben sich am Sonntagabend beim Konzert zugunsten junger Flüchtlinge einige der beliebtesten Sänger der Region die Klinke des Bühneneinganges in die Hand. Neben den etablierten Stars verzücken zwei Neulinge das Publikum.

Trier. Die Ehranger Bürger sind spätestens seit Franz Grundhebers Welterfolgen für ihre Liebe zum Belcanto bekannt. Jetzt kommt auch noch eine weltoffene Hilfsbereitschaft dazu, die aller Ehren wert ist. Seit einiger Zeit beherbergt der Stadtteil im Don-Bosco-Jugendhilfehaus mehr als ein Dutzend junger Flüchtlinge, die, traumatisiert und von ihren Familien getrennt, jetzt höchst erfolgreich mit ihren Betreuern an ihrer Integration arbeiten. Um diese jungen Männer zu unterstützen, hat Organisator Horst Lorig einige in der Region seit vielen Jahren sehr geschätzte Künstler zusammengetrommelt, die - ganz ohne Gage - am Sonntagabend im ausverkauften Bürgerhaus ein bejubeltes Konzert geben.
Arien aus Oper und Operette stehen auf dem Programm, aber auch Volkslieder. Der ehemalige Trierer Generalmusikdirektor István Denes ist ein hochmusikalischer Begleiter und Solist am Piano. Neben Evelyn Czesla (Sopran), Silvia Lefringhaus (Mezzosopran) und Nico Wouterse (Bass-Bariton) gibt es zwei ganz formidable Entdeckungen zu machen: Die 18-jährige Tochter des aus Armenien stammenden Trie rer Tenors Gor Arsenyan, Anna Maria, studiert am Luxemburger Konservatorium und begeistert am Flügel mit der Toccata ihres Landsmannes Aram Chatschaturjan.
Ihr Cousin heißt Karo Chatschaturjan (nicht verwandt mit Aram!) und hat den weiten Weg von Stralsund an der Ostsee nur für dieses Konzert auf sich genommen. Der 29-jährige Tenor begeistert mit einer strahlend schönen Stimme, mühelosen Höhen und exzellenter Artikulation. Bei "Dein ist mein ganzes Herz" oder "Granada" schmelzen die Herzen des Publikums. Ebenfalls zu Herzen geht der Aufritt der jungen Flüchtlinge, um die es an diesem Abend geht. Drei von ihnen tragen in ihrer Muttersprache Dichtungen aus ihren Heimatländern Syrien, Afghanistan und Pakistan vor.
Als dann drei junge Somalier auf der Bühne inbrünstig die Nationalhymne ihres Landes zum Vortrag bringen, wird deutlich, wie dankbar die angebotene Hilfe angenommen wird und wie wichtig es ist, den entwurzelten Menschen eine neue Heimat anzubieten. DT

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