Wenn das Gute mit knallenden Absätzen das Böse bekämpft

Trier · Rasanz und eine beispiellose tänzerische Präzision - das sind die Merkmale der aktuellen "Lord of the Dance"-Tournee, die am Freitag in der Arena Trier zu Gast war. Star-Tänzer Michael Flatley war zwar nicht mit dabei, doch das Tanz-Ensemble wusste auch ohne seinen prominenten Chef die etwa 1500 Zuschauer zu begeistern.

 Scheinbar schwerelos agieren die irischen Tänzer auf der Bühne. TV-Foto: Rolf Lorig

Scheinbar schwerelos agieren die irischen Tänzer auf der Bühne. TV-Foto: Rolf Lorig

Trier. Am Anfang ist die Arena in ein tief dunkelblau eingefärbtes Licht getaucht. In schwarze Kutten gehüllte Fackelträger erscheinen auf der Bühne, geben dem Geschehen einen düsteren, mystischen Anstrich, der von der Musik noch unterstrichen wird. Doch ein farbenprächtig gewandeter Puk, ein Fabelwesen aus der Sagenwelt, verhindert, dass die Düsternis vom Publikum Besitz ergreifen kann. Und mit dem Puk kommen elfengleiche Tänzerinnen, die fröhlich-unbeschwert einen ersten Eindruck dessen vermitteln, was im Laufe des Abends tänzerisch noch kommen wird.
Für Freunde des irischen Synchrontanzes steht Michael Flatleys Show "Lord oft he Dance" seit Jahren fest auf dem Terminplan. Das ist auch in Trier so, wo Menschen wie Martin Andres die tänzerischen Darbietungen der Iren seit 15 Jahren verfolgen. Mit klackernd-knallenden Absätzen erzählen die Iren die alte Geschichte vom Kampf des Guten gegen das Böse. Rund eineinhalb Stunden dauert die jedoch nicht in allen Bereichen überzeugende Synthese aus Folklore, Show und Tanz, die von einer zuweilen doch recht kitschigen Lichtschau und knallender Pyrotechnik unterstützt wird. Der Star aber ist das Ensemble, das ständig Kostüme und Outfits wechselt und so für immer neue farbenprächtige Eindrücke und Stimmungen sorgt.
Wer\'s von der Lautstärke her lieber ruhiger mag, wird allerdings nur in einzelnen Passagen auf seine Kosten gekommen sein. Beispielsweise bei den Darbietungen der Irish Folk-Sängerin, deren Gesang besonders einige der weiblichen Zuhörerinnen Pläne schmieden ließ: Wie etwa Alexandra Kuhn aus Wadern. Sie mag die irische Musik und den Tanz, hat an diesem Abend spontan ihrem Mann vorgeschlagen, den nächsten Urlaub in Irland zu verbringen. Angelika Lersch aus St. Wendel erlebt in der Arena Trier die irischen Tänzer zum ersten Mal live. Im Fernsehen hat sie sich einen Vorgeschmack geholt. "Aber live auf der Bühne ist der positive Eindruck noch viel besser!" Sie ist beeindruckt von der Perfektion der Darbietungen: "Wenn die große Gruppe in einer Reihe steht und alle absolut synchron tanzen - das ist überaus beeindruckend!"
Der rote Faden fehlt


Auch ihr Mann Jörg ist begeistert: "Imponiert hat mir die Kombination von Schnelligkeit und Präzision." Inge Schneider aus Wadern hat das Tanzensemble genau beobachtet: "Die scheinbare Leichtigkeit ist eine enorme Kraftanstrengung, das zeigen die Waden." Beeindruckt vom Tanz ist auch eine junge Zuschauerin, die namentlich nicht genannt werden will. Doch etwas an der Show hat vermutlich nicht nur sie gestört: "Eine wirklich zusammenhängende Geschichte wurde hier nicht erzählt."

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