Zurück zu den Wurzeln

Losheim · Rodger Hodgson hat 1969 Supertramp mitgegründet und der legendären Progressive-Rock-Gruppe 14 Jahre als Sänger und Komponist angehört. Morgen kommt er mit seiner aktuellen Band nach Losheim am See.

Losheim. Warum er gerne in die Region kommt, was das Publikum erwarten darf und wie Supertramp bis heute nachwirkt, erzählte er unserer Mitarbeiterin Anke Emmerling im Interview.Haben Sie bei vergangenen Auftritten einen Eindruck von der Region und ihren Menschen gegewonnen?Roger Hodgson: Ich mag diese ganze Region, ihre große natürliche Schönheit. Und es ist immer toll, wenn verschiedene Kulturen zusammenkommen. Das ist hier wie ein Schmelztiegel. Ich war zweimal in Luxemburg und hatte dabei die Gelegenheit, mich rundherum umzusehen. Ich habe dabei diese Gegend als eine besondere schätzen gelernt. Allerdings wusste ich nie, welche Sprache ich nutzen sollte.Ich erinnere mich an Ihr Konzert 2008 bei "Rock um Knuedler". Es wirkte sehr intensiv - vielleicht, weil Sie solo auftraten. Warum haben Sie sich jetzt wieder für eine Bandbegleitung entschieden?Hodgson: Sie haben recht, da ist etwas Besonderes, Intimes an den Soloshows. Aber ich genieße auch die Abwechslung und mache beides gerne. Schließlich gibt es ja auch verschiedene Geschmäcker im Publikum. Die einen lieben die Kraft, die Fülle und den Reichtum der Bandkonzerte, die anderen mögen lieber das Persönliche, Intime.Ihre Tour heißt "Breakfast in America", und Sie werden als "die Stimme von Supertramp" angekündigt. Definieren Sie sich trotz erfolgreicher Solokarriere immer noch hauptsächlich über die Band?Hodgson: Es hängt vom Land ab. In Deutschland kennen mehr Leute den Namen Rodger Hodgson, woanders auf der Welt, zum Beispiel in Amerika, ist er nicht so bekannt. Aber fast jeder kennt "Breakfast in America" und so ist dieser Titel ein guter Weg, wie wir sagen "to connect the dogs", das heißt, Informationen zu verbinden, welche Musik von wem zu erwarten ist. Schließlich war Supertramp meine Band, ich habe 14 Jahre meines Lebens hineingesteckt, und man kennt die meisten meiner Songs als Supertramp-Songs.Spielen Sie in Losheim demnach hauptsächlich Supertramp-Hits?Hodgson: Ja, denn ich genieße es, Leute glücklich zu machen, ihnen das bestmögliche Erlebnis zu geben. Wenn du einen Song von vor 35 Jahren hörst, bringt das viele Erinnerungen zurück. Und da ist es doch ein wunderschönes Geschenk, das ich geben kann, noch einmal den "The Logical Song", "Give a Little Bit", "It\'s Raining Again" oder "Dreamer" zu spielen. Das versetzt die Menschen zurück in eine Zeit, in der für sie womöglich manches leichter war, wo es in ihrem Leben bergauf ging, wo sie sich vielleicht zum ersten Mal verliebt haben.Warum sind Ihre Lieder so zeitlos populär?Hodgson: Das habe ich mich auch schon oft gefragt, denn ich singe sie schon mein ganzes Leben und ich bin ihrer nie überdrüssig geworden. Das ist tatsächlich erstaunlich, denn ich kenne viele Künstler, die haben es einfach satt, immer ihre größten Hits spielen zu müssen. Bei mir ist das anders, vielleicht weil meine Lieder wie Teile meines Herzens sind. Tiefe und große Erfahrungen haben da musikalischen Ausdruck gefunden.Warum spielen Sie nicht noch einmal mit der Original Supertramp-Band? Gibt es keine Chance auf Wiedervereinigung?Hodgson: Nein, die Zeit dafür ist vorbei. Es war eine wunderschöne Hochzeit vor 35 Jahren, heute wäre es sicher nicht mehr so.Haben Sie es jemals bedauert, Supertramp verlassen zu haben?Hodgson: Anfangs war es schon etwas traurig. Doch es war damals der Zeitpunkt, da war die Band so weit gekommen, wie sie konnte. Sie war nicht wirklich mehr erneuernd. Als Künstler muss man an das glauben, in das man seine Energie hineinsteckt. Aber ich habe gespürt: Supertramp, das ist vorbei. Ich habe dann eine Auszeit von der Musikindustrie genommen. Mein Herz hat mir geraten, mich auf meine Rolle als Vater zu besinnen. So habe ich mir Zeit genommen, meine Kinder zu erziehen und ihnen ein Zuhause zu bauen. Und ich bin sehr sehr froh, dass ich das gemacht habe. Ich hätte als Vater, der seine Energie weiterhin auf Supertramp konzentriert, mehr zu bedauern gehabt. Spielen Sie auch neue Titel - es heißt, Sie hätten viel unveröffentlichtes Material?Hodgson: In der Tat, da sind viele, ja noch zu viele unveröffentlichte Songs. Ein oder zwei werde ich in der Show spielen. Was möchten Sie den Menschen, die zu Ihren Konzerten kommen, geben?Hodgson: Ich versuche Ihnen reiche Erfahrungen bei meinen Bühnenauftritten zu geben, auch über Humor und Freude. Wenn du hingehst und erlebst, dass ein Künstler Spaß hat bei dem, was er tut, dann hilft das auch dir, dich gut zu fühlen. Mir ist wichtig, dass meine Zuschauer viel mitnehmen. Und wenn sie am Schluss mit einem Lächeln auf ihren Gesichtern gehen, dann denke ich, habe ich einen guten Job gemacht. aeRodger Hodgson und Band spielen am Freitag, 12. Juli, um 20 Uhr auf dem Eventgelände am Stausee Losheim, Tickets gibt es im TV-Service-Center in Trier und an der Abendkasse.

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