800-Jahr-Feier wirft Schatten voraus

Morscheid-Riedenburg · Die Bürger von Morscheid-Riedenburg haben bereits zwölf Monate vor der 800-Jahr-Feier den Ort verschönert. An vier Kirchen und Kapellen brachten sie insgesamt fünf Gedenktafeln an. Eine erinnert an die 1987 vom damaligen Papst Johannes Paul II. seliggesprochene Schwester Blandine Merten, die einige Jahre in dem Ort unterrichtete.

 Farbiges i-Tüpfelchen: Die ehrenamtlichen Gemeindearbeiter um Ortsvorsteher Erwin Schrenk (mit gelber Mütze) sind zu Recht stolz auf das Ergebnis ihres Einsatzes. Auf dem Foto stellen die Helfer am Fuß einer der beiden Gedenktafeln an der Pfarrkirche St. Laurentius Morscheid Blumen auf. TV-Foto: Ursula Schmieder

Farbiges i-Tüpfelchen: Die ehrenamtlichen Gemeindearbeiter um Ortsvorsteher Erwin Schrenk (mit gelber Mütze) sind zu Recht stolz auf das Ergebnis ihres Einsatzes. Auf dem Foto stellen die Helfer am Fuß einer der beiden Gedenktafeln an der Pfarrkirche St. Laurentius Morscheid Blumen auf. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morscheid-Riedenburg. Etliche Stunden haben sich sieben Männer aus Morscheid-Riedenburg reingekniet, um ihr Dorf aufzuwerten. Sie montierten an fünf Stellen bronzene Gedenktafeln. "Einen ganzen Tag haben wir allein dafür gebraucht", erzählt Ortsvorsteher Erwin Schrenk, der sich mit Ludwig Arend, Franz Caspari, Hermann-Josef Franz, Rudolf Merten, Gerhard Leis und Gerhard Weis an die Arbeit machte. "Weitere zwei Tage dauerte es, ein Regenfallrohr und Blitzschutzleitungen umzulegen", ergänzt Schrenk. Sie verliefen genau dort entlang, wo nun an der Kirche die mit 60 mal 50 Zentimetern größte der fünf Tafeln angebracht ist. Diese besondere Info-Tafel erinnert an Schwester Blandine Merten (siehe Extra), die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dem Ort unterrichtete.
Idee des ganzen Teams


Alle anderen informieren über Kirchen und Kapellen des Balkan-Ortes. So wie am Eingang zur Morscheider Kirche eine zweite, 60 mal 40 Zentimeter große Tafel. Das imposante Gebäude wurde Mitte des 19. Jahrhunderts anstelle eines schon 1329 erwähnten Vorgängerbaus errichtet und 1854 geweiht.
Zwei kleinere 40 mal 30 Zentimeter große Tafeln sind in Riedenburg zu sehen: an der Kapelle St. Wendelinus und am Heiligenhäuschen. Außerdem hängt eine weitere Tafel an der Riedenburger Friedhofskapelle, einst Chor einer großen spätgotischen und St. Cuno geweihten Kirche. Laut Schrenk begann alles mit der Idee, mit einer Tafel der seliggesprochenen Schwester Blandine zu gedenken.
Den Vorschlag habe Frank Arend gemacht, Leiter des Teams, das die 2015 anstehende 800-Jahr-Feier des Ortes vorbereitet. Arend selbst legt jedoch Wert darauf, dass das eine Idee "des ganzen Teams, das 2007 die Ausstellung Spurensuche vorbereitete", war.
Vorbild waren nicht zuletzt Tafeln an Häusern, in denen einst Dichterfürst Goethe übernachtete. Später beschloss dann der Ortsbeirat, weitere Tafeln mit Informationen über die kirchlichen Gebäude anfertigen zu lassen. Das Ergebnis ist laut Schrenk auch Pfarrer Michael Jakob, der die Texte verfasste, zu verdanken.
8346 Euro lässt sich der Ortsbezirk die fünf Tafeln kosten. Aus dem eigenen Budget müssen aber nur 4000 Euro beigesteuert werden - plus 1500 der Kirchengemeinde. Unternehmen, eine Privatperson und der Brauchtumsverein spendeten. Dank des ehrenamtlichen Engagements fiel kein Arbeitslohn an.
Wie berichtet wird 2015 in fünf Morbacher Ortsbezirken ein Jubiläum (700 oder 800 Jahre) gefeiert. In Morscheid-Riedenburg sind nicht nur die Einwohner, sondern der ganze sogenannte Balkan (insgesamt 1250 Bürger), also auch Hoxel und Wolzburg mit im Boot. Die meisten werden sich in irgendeiner Form engagieren.
Im Zentrum wird eine historische Straße stehen, auf der das Leben früherer Tage nachgespielt wird. Die Veranstaltung wird die größte Jubiläumsfeier in der EG Morbach sein.Morscheid

Extra

Die 1987 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochene Schwester Blandine Merten (1883 bis 1918) unterrichtete einige Jahre in Morscheid. Seit 1988 trägt die Grundschule ihren Namen. Die im saarländischen Düppenweiler geborene Maria Magdalena Merten war das neunte Kind einer von der Landwirtschaft lebenden Familie. Nach dem Besuch eines Lehrerinnenseminars unterrichtete sie in Oberthal und Großrosseln im Saarland sowie vom 1. Januar 1903 bis 30. Juni 1907 in Morscheid. Sie blieb als gütige und fröhliche junge Frau in Erinnerung. Mit 25 Jahren trat sie den Ursulinen vom Calvarienberg bei Ahrweiler bei und legte 1913 ihr Gelübde ab. Parallel dazu unterrichtete sie in Ordensschulen in Saarbrücken und Trier. Mit nur 35 Jahren starb sie. Nach ihrer Beisetzung auf dem Trierer Friedhof St. Paulin wurden ihre sterblichen Überreste 1990 in die dortige Blandinenkapelle überführt. urs

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