Wittlich. Die Innenstadt soll wieder belebter werden. So lautete der einhellige Wunsch der Wittlicher Einzelhändler vor der Öffnung der Neustraße am 9. Februar (der TV berichtete). Nun ist die Straße seit knapp einem Monat wieder für den Verkehr befahrbar. Hat sich die gewünschte Veränderung eingestellt?

"Es ist jetzt mehr gefühltes Leben hier, mehr Betrieb", sagt Heinz Schmitz (Sport Schmitz). "Darüber freue ich mich." Er glaubt, dass in sechs Monaten niemand mehr über das Thema Neustraße diskutieren wird. "Dann ist die Öffnung zu einer Selbstverständlichkeit geworden."

Franzkarl Lütticken (Lütticken am Markt) ist ebenfalls vom Erfolg überzeugt. Er stelle fest, dass immer mehr Kunden die Öffnung registrieren. "Wir glauben, dass das zu einer Verbesserung der Geschäftssituation in der Innenstadt führen wird." Das bestätigt auch Dieter Born (Optik Geuter), Sprecher der Wittlicher Kaufmannschaft. Insbesondere für kleinere Einkäufe kämen mehr Kunden in die Innenstadt.

Diese Erfahrung hat ebenfalls Michael Scheid (Buchhandlung Rieping) gemacht. Er sieht allerdings noch Verbesserungsbedarf, was die Beschilderung betrifft: So stehe an der Post ein Schild, das die Neustraße zwischen 20 Uhr und 6 Uhr als Sackgasse ausweise. "Das ist formal natürlich richtig. Ich würde mir jedoch eine positivere Darstellung wünschen." Man schaue automatisch auf das obere, das Sackgassen-Schild, und das halte vermutlich einige Kunden davon ab, in die Neustraße zu fahren.

Dass sich der Verkehr bereits deutlich verändert hat, ist Karsten Mathar, Vorsitzendem des Stadtmarketingvereins, aufgefallen. Viel mehr Leute würden ihre Autos in der Neustraße parken. Er geht davon aus, dass, "wenn die Baumaßnahmen, die sich in der Neustraße noch andeuten, umgesetzt sind, wir noch eine höhere Frequenz in der Straße haben werden".

So positiv das Fazit der Geschäftsleute nach einem Monat ist, so unterschiedlich sind die Meinungen der Kunden. Susanne Petri, die ein Haus in der Neustraße besitzt, begrüßt die Öffnung der Straße und die neuen Parkplätze. "Das wird die Neustraße wieder beleben." Eine andere Passantin findet gar, dass sich "in so kleinen Städten wie Wittlich eine große Fußgängerzone nicht lohnt".

Kerstin Michalski aus Wittlich ist anderer Meinung. Da sich viele nicht an die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit hielten, sei es für sie schwieriger, dort mit ihren Kindern entlangzugehen.

Katharina Schieben aus Wengerohr hat bislang keine Veränderung festgestellt. Mehr los sei in der Innenstadt nicht.