Die Lieser fürs Laufwerk

WITTLICH. Wer Musiker, Kabarettist, Touristiker ist, ein Faible fürs Filmen hat, braucht keine Helfer: Peter Friesenhahn filmt, betextet, bespricht in Personalunion den Fluss und setzt ihn auch musikalisch in Szene. "Die Lieser" heißt seine 28-Minuten-DVD, die eine Wanderung von Quelle bis Mündung in bewegten Bildern und Texten interpretiert.

Wo Wasser ist, ist Leben nicht weit. Drum widmet sich auch Peter Friesenhahn in seinem filmischen Porträt "Die Lieser" mehr dem Ufer als dem Bett des Flusses, der Eifel und Mosel verbindet. Seine gefilmten Wanderimpressionen hat der Schnitt gerafft. Der Chronologie des Flusslaufes angepasst, ergänzt mit Blicken links und rechts des Ufers, plätschert der Film so freundlich daher wie die Lieser. Wer die Gegend kennt, erfährt nichts Neues. Die Geschichte und Geschichten um den Eifeler Wasserlauf haben ja bereits Erich Gerten, Manfred Morsbach und Alois Mayer erschöpfend in ihrem Buch dokumentiert. Peter Friesenhahn's Film will auch primär kurzweilig unterhalten. Er ist im ruhigen, unaufgeregtem Tonfall einer Dokumentation für Kinder gehalten und gerade dadurch so eingängig, dass er auf den erhobenen Zeigefinger des Besserwissers verzichtet. So interpretiert Peter Friesenhahns Kamera und Kommentar die Lieser auch als Fluss der Möglichkeiten. Den Städtchen Daun, Manderscheid, Wittlich an ihrer Seite sind kleine Abschnitte gewidmet. Ansonsten gilt: Die Landschaft spricht fast für sich selbst, und somit macht der Film primär neugierig darauf, sich selbst, draußen vor Ort, ein Bild zu machen: Sei es als Urlauber, sei es als Einheimischer, der in der Heimat noch Entdeckungen zu machen hat. Wer aber die Gegend kennt, dem gibt der Film nichts Neues - außer dem Vergnügen, zuhause im Laufwerk die Lieser zu erleben, oder selbst anderswo im Urlaub zeigen zu können: Da lebe ich, denn egal ob Eifeldorf oder Mosel-Gemeinde: Alle Facetten der Heimat sind trotz der relativen Kürze der Dokumentation enthalten.Keine "Tomatensuppe" und kein "Schinkenbrot"

Warum aber die Lieser? Peter Friesenhahn, der bereits einen Film über die Mosel gedreht hat, für den er 2005 von der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz mit einem ersten Preis ausgezeichnet wurde, sagt: "Ich habe schon vor Jahren bei einer Lieser-Wanderung gedacht: Das ist zwar ein kleiner Fluss, aber es ist sehr viel los hier." Er legt auch Wert darauf, dass in seinem Beitrag keine "Tomatensuppe" und kein "Schinkenbrot" in irgendwelchen Gaststätten vorkommen. Damit hatte er früher einmal als Moderator der "Fahr mal hin"-Sendungen des Südwestrundfunks zu tun. Peter Friesenhahn sagt: "Ich habe halt eine Wanderung mit der Kamera gemacht. Nicht mehr und nicht weniger." Manchmal ist ja weniger mehr. Der DVD-Film "Die Lieser" wird über Tourist-Informationen und Buchhandlungen oder die Internetseite: www.mosel-film.de vertrieben, kostet 15 Euro.

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