Drei Pausen und ein jähes Ende

Komplett unbesetzt bleiben nach der konstituierenden Sitzung des Verbandsgemeinderats Thalfang sämtliche Ausschüsse. Nachdem die Ratsmitglieder von CDU, FDP und FWG bei dem Tagesordnungspunkt den Raum verlassen hatten, war das Gremium nicht mehr beschlussfähig.

 Nicht nur der Platz von CDU-Ratsmitglied Winfried Welter blieb verwaist. Während der Sitzung verließen die CDU-, FDP- und FWG-Räte den Saal. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Nicht nur der Platz von CDU-Ratsmitglied Winfried Welter blieb verwaist. Während der Sitzung verließen die CDU-, FDP- und FWG-Räte den Saal. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Thalfang. Kein Beigeordneter für die nach Stimmen stärkste Partei, drei Sitzungspausen und durch die Bank nicht besetzte Ausschüsse - das dürfte in der Geschichte der konstituierenden Sitzungen der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang am Erbeskopf einmalig sein.

Doch der Reihe nach: Zu Beginn der VG-Ratssitzung am Mittwochabend appellierte die SPD-Fraktionsvorsitzende Bettina Brück an die Ratsmitglieder, die "gute Tradition beizubehalten, dass die stärkste Partei den ersten Beigeordneten stellt". Dies repräsentiere den Wählerwillen. Für das Ehrenamt schlug sie den bisherigen zweiten Beigeordneten Burkhard Graul aus Bäsch vor.

Kein Beigeordneter für die SPD



Die CDU erhob ebenfalls den Anspruch auf die Position. Gereon Haumann (CDU) verwies darauf, dass seine Fraktion wie die SPD im VG-Rat über neun Sitze verfüge und dass der CDU-Kandidat Christoph Knippel immerhin das zweitbeste Personenstimmen-Ergebnis bei der Kommunalwahl eingefahren hatte. In einer Kampfabstimmung entfielen auf den Malborner Knippel 14 von 23 Stimmen. Graul unterlag mit neun Stimmen. Knippel nahm die Wahl an und verzichtete auf sein Ratsmandat. Für ihn verpflichtete Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo (parteilos) später den Nachrücker Hans-Klaus Hölzemer (CDU). Anschließend beantragte die SPD eine zehnminütige Sitzungsunterbrechung. Nach der Pause bat Dellwo um Vorschläge für das Amt des zweiten Beigeordneten. Als der Rathaus-Chef vielsagend ins SPD-Lager schaute, sagte Brück: "Ich habe keinen Gesprächsbedarf mehr." Christel Wieck von der FDP appellierte an die Sozialdemokraten, angesichts der Aufgaben, die auf das Gremium zukommen, ebenfalls einen Beigeordneten vorzuschlagen. Ohne Erfolg.

Die CDU nominierte Georg Resch aus Berglicht als zweiten Bürgermeister-Stellvertreter. Auf Resch, der ohne Gegenkandidaten blieb, entfielen zwölf Ja-, neun Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen. Für die Vereidigung wurde der Verwaltungsfachwirt, der die Sitzung wegen eines privaten Termins bereits verlassen hatte, per Handy zurück holt. Dritter Beigeordneter wurde mit 13 Ja-, neun Nein-Stimmen und einer Enthaltung erneut Karl-Rudolf Pfeiffer von der FDP.

Vor der anberaumten Besetzung der Ausschüsse beantragte die SPD eine weitere Sitzungspause. Die CDU-Fraktion ging anschließend gemeinsam mit FDP und FWG in Kurz-Klausur. Nach der Rückkehr ins Gremium beantragte Wieck (FDP), den Punkt wegen der Abwesenheit eines Fraktionsmitglieds zu vertagen. Dafür wäre eine Zweidrittelmehrheit erforderlich gewesen, die gegen die Stimmen der SPD nicht zustande kam. Geschlossen verließen daraufhin die Fraktionen von CDU, FDP und FWG den Saal. Da das Gremium nicht mehr beschlussfähig war, beendete Dellwo die Sitzung. Eine Grafik zum Verbandsgemeinderat finden Sie auf Seite 8.

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