Ein Dorf wird zur Kirmes
Ausgesprochen fröhlich und friedlich verläuft die traditionelle St. Anna-Kirmes in Morbach. Dank der Präsenz von Ordnungsamt und Polizei blieb das beliebte Volksfest weitestgehend von unliebsamen Zwischenfällen verschont. Die Kirmes dauert noch bis einschließlich Dienstag. Für heute, Montag, rechnen die Veranstalter mit dem größten Andrang an Kirmesgästen.
Morbach. Hoch reckt sich der Kirchturm von St. Anna über die Karussells in seinem Umfeld und läutet tapfer gegen Disco-Rhythmen an, die fünf Tage lang die Geräuschkulisse von Morbach bestimmen. Die Kirche ist bis Dienstag Mittelpunkt eines ausgelassenen Festes- eine Kirmes wie keine andere weit und breit.
Es war eine Premiere für den neuen Ortsvorsteher: Mit einem kräftigen Schlag auf das erste Fass bewies er eine wichtige Schlüsselqualifikation in seinem Amt. "Morbach ist stolz auf seine Kirmes, trotz aller Diskussionen im Vorfeld", betonte der Kommunalpolitiker, der dieser Tage wegen seines 50. Geburtstags viel Standfestigkeit beweisen muss.
Die Schausteller bestätigen: Die Morbacher Kirmes rangiert unter den Top 5 im südwestdeutschen Raum. Der Rundweg macht das besondere Flair aus. Rund 8000 Besucher waren am Samstag unterwegs. Ein Modell dieser einzigartigen Kirchweih' wurde an Schuhs Vorgänger, Hans Jung, als Erinnerung für 15-jährige Kirmesorganisation überreicht. Immer wieder gibt es originelle Ideen. "Thriller" und "Moonwalk" heißen zwei Cocktails beim Sportverein, die eigens zu Ehren des verstorbenen "King of Pop", Michael Jackson, kreiert wurden.
Die KG "Dilldappen" machten keinen Stand auf, sondern mieteten eine Kneipe für die härtesten Nachtschwärmer und die Spätschicht an den Ständen.
Am Nachmittag waren auffallend viele Familien mit ihren Kindern unterwegs. Bei Einbruch der Dämmerung wurde das Fest immer bunter.
Ulrich Wilbert aus Hundheim kommt jeden Tag zur Kirmes, der tollen Musik wegen: "Die Bands machen diese Kirmes aus. Das ist diesmal eine sehr gute Auswahl." Silke Nehren aus Horath stellt fest: "An der Kirmes trifft man Leute, die man das ganze Jahr nicht sieht." Das wollten sich auch ihre beiden Schwestern, Maria und Margret aus der Welthauptstadt des Frohsinns, Köln, nicht entgehen lassen.
Axel Schmitt und Peter Ga stauer vom Ordnungsamt hatten eine relativ ruhige Nacht. Eine "Druckbetankung" am Friedhof wurde aufgelöst, ein Mädchen trat wegen einer Überdosis Alkohol den Heimweg per Krankenwagen an und ein Dutzend "Wildpinkler" bekommen jeweils einen 30-Euro- Bußgeldbescheid vom Ordnungsamt. In der Nacht zum Samstag wurde ein 17-Jähriger bei einer Auseinandersetzung leicht verletzt.
Der Härtetest kommt heute, Montag, dem traditionellen Höhepunkt der Morbacher St. Anna- Kirmes.
