Ein Gourmet-Restaurant als Appetithappen

Die Mehrheit des Stadtrates Bernkastel-Kues hat es beschlossen: Die alte Kirche im Stadtteil Wehlen wird zum Bürgerhaus. Erst danach wird das benachbarte Haus Kaspari in Angriff genommen.

 Neues Konzept: Das Erdgeschoss der alten Kirche soll gastronomisch genutzt werden. Das Haus Kaspari (links) soll erst nach Abschluss der Arbeiten an der alten Kirche angegangen werden. TV-Foto: Archiv/Clemens Beckmann

Neues Konzept: Das Erdgeschoss der alten Kirche soll gastronomisch genutzt werden. Das Haus Kaspari (links) soll erst nach Abschluss der Arbeiten an der alten Kirche angegangen werden. TV-Foto: Archiv/Clemens Beckmann

Wehlen. Ein Gourmet-Restaurant oder ein Weinbistro mit Top-Rieslingen der Wehlener Winzer soll die alte Kirche in Wehlen zum beliebten Treffpunkt machen. Der Stadtrat Bernkastel-Kues hat einstimmig das Konzept für das Bürgerzentrum, in dem das Lokal im Erdgeschoss Platz finden soll, abgesegnet.
Die erste Etage soll einen Mehrzweckraum sowie die Toiletten aufnehmen, in der zweiten Etage soll ein Multifunktionsraum entstehen. Der alte Turm wird als Treppenhaus benutzt. Dort soll auch ein Aufzug installiert werden. Die Nutzung des Turmes führt dazu, dass in dem eigentlichen Gebäude mehr Platz sein wird als ursprünglich geplant.
Die Gesamtkosten für den Umbau werden auf rund 918000 Euro veranschlagt. Circa 209000 Euro davon entfallen auf den Umbau des Erdgeschosses. Da die geplante gastronomische Nutzung nicht gefördert wird, bleibt eine förderfähige Summe von etwa 709000 Euro.
Bekanntlich gehört zu dem Gebäude-Ensemble auch noch das Haus Kaspari, das die Stadt 2004 erwarb. Die Wehlener möchten das kleine Anwesen ebenfalls für ihre Belange nutzen. Auch deshalb, weil 55 000 Euro im städtischen Haushalt 2007 bereit stehen. Als Gesamtkosten sind circa 128000 Euro im Gespräch.
Für beide Projekte, da ist sich der Rat einig, sollen gleichzeitig Förderanträge gestellt werden. Die Mehrheit des Rates (16 JaStimmen, sechs Nein-Stimmen) hat aber entschieden, dass mit dem Umbau der alten Kirche begonnen wird. Es wäre fatal das Haus Kaspari anzugehen und dann festzustellen, dass Geld für die alte Kirche fehle, lautete ein Argument, ein Bauherr baue zuerst das Haus und dann die Garage ein anderes.
Außerdem, so der Wehlener Ernst Schreiner, sei in der alten Kirche nun mehr Platz vorhanden. Der Ausbau des Hauses Kaspari solle deshalb zurückgestellt werden. Ein Teil der übrigen Wehlener Ratsmitglieder sieht das anders. Sie befürchten, dass der Ausbau der alten Kirche so schnell nicht in Gang kommt und die Wehlener dann erst einmal wieder gar nichts haben. Sie plädieren dafür, mit dem Anwesen zu beginnen, für das die Fördergenehmigung zuerst vorliegt. Ortsvorsteherin Gertrud Weydert geht davon aus, dass das Haus Kaspari in dieser Hinsicht mehr Chancen hat. Zudem sei das Haus in schlechtem Zustand und müsse sowieso saniert werden. „Wir können das Haus trotzdem sichern. Das kostet nicht viel“, sagte Stadtbürgermeister Wolfgang Port.
Wie schnell die Finanzierung für die alte Kirche in Gang kommt, weiß er nicht. „Die Förderung wird steinig und schwierig“, räumte Architekt Peter Berdi ein.

Meinung

Die Geduld hat ihre Grenzen

Wenn mit Hochdruck an die Sache herangegangen werde, könne das Wehlener Bürgerhaus 2009 eingeweiht werden, verkündete CDU-Fraktionssprecher Frank Hoffmann im März. Dieser Termin wird kaum einzuhalten sein, weil am Montag zum Ausdruck kam, dass die Bewilligung der Fördermittel auf sich warten lassen kann. Und das Haus Kaspari darf erst angegangen werden, wenn die Arbeiten an der alten Kirche abgeschlossen sind. Zumindest ein Teil der Wehlener sieht sich mit dieser Entscheidung wieder ins Wartezimmer gedrängt. Die Wehlener warten schon lange auf ein Bürgerhaus. Ihre Geduld dürfte aber begrenzt sein. Deshalb sollte der Druck, von dem Frank Hoffmann sprach, noch weiter erhöht werden.

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