Eine Art Zeugnis für Qualität

Mülheim · Betriebe lernen auf viele Arten dazu. Ein Weg für kleinere Handwerksbetriebe ungewöhnlicher Weg ist, sich einem normierten Verfahren zu stellen und auf ein Qualitätsmanagementsystem einzulassen. Im Maler- und Lackiererhandwerk ist die Firma von Erik Adams an der Mittelmosel dabei Vorreiter. Sie bekommt ein Dekra-Zertifikat.

 Erik Adams TV-Foto: Sonja Sünnen

Erik Adams TV-Foto: Sonja Sünnen

Was haben die Kreisverwaltung und Autolackiererei Adams gemeinsam? Sie sind Vorreiter in dem, was man unter Qualitätsmanagement versteht. 2011 wurde nach "einem intensiven Prüfmarathon", Originalton Kreisverwaltung, der Fachbereich Veterinärdienst und Lebensmittel als die erste und bis dato einzige Überwachungsbehörde in Rheinland-Pfalz nach der Norm ISO 9001:2008 zertifiziert. Jetzt hat dieses Zertifikat auch die Autolackiererei Adams aus Mülheim und ist Vorreiter für diesen Handwerkszweig im Landkreis.

Wegen des aufwendigen und kostenspieligen Verfahrens ist das Zertifikat für kleinere Handwerksbetriebe ungewöhnlich. Stephan Gerhard, Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Bernkastel-Wittlich, sagt. "Ich kenne in der Innung mit 44 Malerbetrieben keinen, der so zertifiziert ist." Was für den Laien rätselhaft klingt, ist ein Dokument, das effiziente, professionelle Arbeit nach den Regeln des Dekra Qualitätsmanagements bescheinigt. Am Montag, 17. Juni, bekommt Erik Adams sein "Zeugnis" offiziell.

"Der Weg dahin war aufwendig. Man muss schon vorher viel richtig machen, bevor man sich überhaupt für das Verfahren bewirbt", sagt der 45-Jährige. Er hat die Firma 2002 in Andel gegründet und ist 2009 in einen Neubau nach Mülheim gezogen. Seit 2006 trägt sich die Handwerksfirma mit dem Gedanken, das Zertifikat der Dekra anzustreben. Erst mit dem Neubau konnten die rein baulichen Voraussetzungen von der Kundentheke, über den gepflasterten Hof mit Zaunanlage bis zur Extra-Kundenzone mit Sitzgelegenheit angegangen werden. Dann wurden ein halbes Jahr Abläufe von der Auftragsannahme bis zur Übergabe des Fahrzeugs dokumentiert und überprüft, Handbücher geschrieben und weitere Auflagen erfüllt bis zur eintägigen Prüfung. "Ich denke, dass signalisiert auch dem Kunden, dass wir geprüfte, qualifizierte Arbeit leisten", sagt Erik Adams.

Dirk Kleis, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mehr, sagt: "Das Verfahren kostet schnell einige tausend Euro. Ich weiß von Betrieben, denen der Aufwand zu hoch ist. Das heißt nicht, dass ein Qualitätsmanagement, die Neugestaltung von Betriebsabläufen nicht sinnvoll ist. Auch setzen manche Auftraggeber das Zertifikat voraus." sos

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