Freundliche Antworten auf Thalfangs Wünsche

Morbach/Thalfang · Die Morbacher Verwaltung reagiert mit viel Zustimmung und Wohlwollen auf die Wunschliste Thalfangs zum Leben in den Dörfern nach einer Fusion. Der Morbacher Gemeinderat berät am Montag über die Thalfanger Vorschläge.

Morbach/Thalfang. Die Gemeinde Morbach will die im Rahmen der Fusionsgespräche aufgekommenen Fragen der Thalfanger partnerschaftlich lösen. Das ist eine der grundlegenden Aussagen in der Beschlussvorlage der Morbacher Verwaltung, über die der Rat am kommenden Montag abstimmen wird.
Die Fragen stammen vom Thalfanger Verbandsgemeinderat und umfassen 43 Punkte, die das zukünftige Leben in den Thalfanger Ortsgemeinden in einer fusionierten Kommune betreffen.
Eine zweite grundlegende Aussage ist eine Wiederholung: Die Morbacher wollen die Ehe mit Thalfang nur eingehen, wenn sie zusammen eine große Einheitsgemeinde mit Ortsbezirken bilden. Ein Ziel, das in Teilen der VG Thalfang auf Ablehnung stößt.
Kommunal reform


Ansonsten wird die Morbacher Verwaltung in ihren Antworten selten konkret, doch ist Wohlwollen zu spüren. So heißt es zu Thalfangs Forderung, alle Kindergärten und Grundschulen zu erhalten, dass der Nachwuchs den Morbachern wichtig sei. Zwar müssten sich die Einrichtungen am tatsächlichen Bedarf orientieren, doch sei es politischer Wille, sie ortsnah zu erhalten.
Der Wunsch nach einem Bürgerbüro in Thalfang, das die Verwaltung ersetzen soll, wird positiv beschieden. Ähnlich verhält es sich mit Themen wie der Förderung von Vereinen, dem Erhalt der Dorfgemeinschaftshäuser, der Sportanlagen und des Sport- und Gesundheitszentrums. Selbst der Wunsch nach einer neuen Sportanlage in Thalfang wird nicht gänzlich verworfen. Allerdings sei eine Bedarfsprüfung sowie eine Kosten-Nutzen-Analyse erforderlich, heißt es.
In anderen Punkten erklärt sich die Verwaltung für nicht zuständig, so bei der Generalsanierung der Realschule plus. Sie soll vom Landkreis übernommen werden. Dies sei auch die richtige Adresse, wenn es um bessere Schulbusverbindungen gehe.
Dennoch werde sich Morbach für eine Optimierung des Busverkehrs einsetzen.
Den Thalfanger Forderungen nach Unterstützung vom Land schließt sich die Morbacher Verwaltung angesichts der Thalfanger Schulden von 12,5 Millionen Euro an, sie macht sie sogar zu einer "großen Bedingung". Konkret bedeutet dies: doppelte Schlüsselzuweisungen über zehn Jahre und, wenn möglich, weitere Unterstützung.
Einen weiteren Punkt betont die Morbacher Verwaltung in ihrer Stellungnahme: Die Gebietsänderungen im Rahmen der Kommunalreform sollten freiwillig sein.
Weiter heißt es: "Bei den aktuellen Diskussionen in Teilen der Verbandsgemeinde Thalfang sind Zweifel spürbar, dass eine Freiwilligkeit in diesem Sinne, insbesondere bei allen 21 Ortsgemeinden, vorhanden ist."
Die Gemeinderatssitzung am kommenden Montag in der Morbacher Baldenauhalle beginnt um 19 Uhr.
Meinung

Es droht eine schlechte Alternative
Die noch nicht verabschiedeten Antworten Morbachs auf die Wünsche Thalfangs für den Fall einer Fusion sind sehr wohlmeinend. Doch ob das die Thalfanger Ortsgemeinden und den VG-Rat überzeugt? Gibt es unter ihnen doch zahlreiche Anhänger der VG-Struktur mit ihren Ortsgemeinden. Doch Morbach will nur eine Fusion zu einer Einheitsgemeinde. Kommt es nicht zu einem Meinungswechsel auf einer Seite, gibt es keine Fusion. Was dann? Dass nur ein Teil der Thalfanger VG zu Morbach kommt und die übrigen Orte zu ihren Wunsch-Kommunen überwechseln, die sie derzeit in Bürgerentscheiden festlegen, scheint unwahrscheinlich. Der Kreis wird sich in seinem Bestand bedroht sehen - und das darf laut Gesetz nicht passieren. Dann käme die Zwangsfusion. Nimmt man Gesetze und Aussagen des Landes ernst - keine Ehen über Kreisgrenzen hinweg, keine unfreiwillige Umwandlung von Ortsgemeinden in Ortsbezirke und nur Fusionen ganzer Einheiten - käme nur die VG Bernkastel-Kues als Partner in-frage. Eine Mosel-Hunsrück-Kommune? Das wollte bislang kaum jemand. Die Bernkastel-Kueser, die gerade gewählt haben, wohl am allerwenigsten. Vor diesem Hintergrund sollten sich Morbacher und Thalfanger sehr genau überlegen, ob sie ihre Verhandlungen scheitern lassen. Vielleicht hoffen nun auch einige auf das Spitzengespräch Beck/Klöckner Anfang April. Aber eine 180-Grad-Drehung wie bei den Polizei-Sparplänen wäre zwar wünschenswert, erscheint aber unwahrscheinlich. m.maier@volksfreund.de

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