Große Unterschiede in der Traubenentwicklung

Bernkastel-Kues. (red) Derzeit stellte sich die Lage in den Weinbergen nach Angaben des Rebschutzdienstes so dar: Der Entwicklungsstand ist je nach Lage und Sorte sehr unterschiedlich. In späten Lagen kam die Blüte durch die Schafskälte ins Stocken, so dass erst jetzt das Entwicklungsstadium "Putzen der Beeren" abgeschlossen ist.

In vielen Parzellen sind die Beeren schrotkorngroß, und die Trauben beginnen sich abzusenken.Mit Botrytisinfektionen ist kaum zu rechnen, da die Trauben sich gut von den Blüterückständen geputzt haben. Wichtig ist jetzt der Schutz der hochempfindlichen Beeren und des in den letzten Tagen enormen Neuzuwachses gegen alle anderen pilzlichen Schaderreger. Außerdem wird durch das Dickenwachstum der Beeren ein großer Teil des Beerenumfanges ohne Wirkstoffbelag sein, so dass das Spritzintervall von der ersten zur zweiten Nachblütespritzung zehn bis zwölf Tage nicht überschreiten sollte.Peronospora: Durch die Niederschläge am 19. und 22. Juni in vielen Gemarkungen melden die Wetterstationen des Anbaugebietes Infektions- und Sporulationsbedingungen. Tageshöchsttemperaturen bis 26 Grad, warme Nächte und ausreichende Blattnässedauer erhöhen die Gefahr für Peronosporaneuinfektionen. Überall dort, wo die letzte Applikation in die Blüte beziehungsweise bei 80 Prozent verblühter Gescheine erfolgte, ist ab sofort die zweite Nachblütespritzung mit tiefenwirksamen Fungiziden, wie z. B.: Cabrio Top (2,8 kg/ha), Equation Pro (0,56 kg/ha), Forum (1,68 l/ha), Forum Star (1,68 kg/ha), Melody Combi (2,1 kg/ha), Mildicut (3,5 l/ha), Ridomil Gold Combi (2,1 kg/ha) oder Universalis (2,8 l/ha), durchzuführen.Oidium: Für die anstehenden Behandlungen werden nach wie vor organische Oidiumfungizide empfohlen wie zum Beispiel die Strobilurine: Cabrio Top (2,8 kg/ha), Collis (0,56 l/ha), Discus beziehungsweise Stroby WG (0,21 kg/ha), Flint (0,21 kg/ha) oder Universalis (2,8 l/ha) sowie Prosper (0,7 l/ha), Talendo (0,35 l/ha), Vento Power (1,4 l/ha) und Vivando (0,28 l/ha).Schwarzfäule: Die ersten Symptome am Blatt wurden beobachtet. Deshalb sollten nur Pero- und Oidiumfungizide mit einer ausreichenden Wirkung gegenüber Schwarzfäule eingesetzt werden.Traubenwickler: Mit zunehmender Erwärmung hat der Flug wieder eingesetzt. Falls noch nicht geschehen, sollten Kapseln und Leimböden gewechselt, die Pheromonfallen regelmäßig kontrolliert und der Falterflug gemeldet werdenChlorose: Witterungsbedingt (Abkühlung und Niederschläge) kann man in vielen Anlagen Chlorose beobachten. Bei verstärktem Auftreten kann eine Blattdüngung mit einem Eisenchelat (z.B. Fetrilon, Folicin DP) sinnvoll sein.Entblätterung: Als unterstützende Maßnahme zur Botrytisbekämpfung und als Essigfäuleprophylaxe hat sich in den vergangenen Jahren eine frühzeitige, starke Teilentblätterung der Traubenzone kurz nach der Blüte bewährt. Insbesondere kompakte Klone/Sorten sollten möglichst zeitnah zum Stadium Blühende entblättert werden. Die Wirksamkeit der Entblätterung nimmt mit fortschreitendem Entwicklungsstadium ab, nach dem Stadium "Erbsengröße" ist eine starke Entblätterung nicht mehr ratsam (zunehmende Sonnenbrandgefahr).Applikationstechnik: Bei obigen Mittelaufwandmengen wurde der Basisaufwand mit dem Faktor 3,5 multipliziert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort