Jens Rieger als Mann fürs Land
SPD-Direktkandidat des Wahlkreises 22 (Wittlich) ist seit Mittwochabend der 37-jährige Jens Rieger aus Sehlem. Er erhielt bei 42 Ja-Stimmen eine Enthaltung und eine Nein-Stimme von den 44 Delegierten. B-Kandidat ist Bernhard Lehnen.
Wittlich. Wahltag. In Berlin läuft der dritte Wahlgang ums Bundespräsidentenamt. In Wittlich will ein Mann in Dieter Burgards Fußstapfen treten. Denn der ist Bürgerbeauftragter des Landes und hat sein SPD-Landtagsmandat niedergelegt. B-Kandidatin Elfriede Marmann-Kunz rückte nach. Die Wittlicherin will nur bis zur Landtagswahl in Mainz Politik machen.
Landespolitik machen, das will ein Jüngerer, der Sehlemer Jens Rieger. Er ist seit 1990 SPD-Mitglied, aktuell stellvertretender Vorsitzender des Ortsvereins Hetzerath. Seit 2002 arbeitet der Sozialwissenschaftler als Geschäftsführer beim SPD-Landesverband, und er leitet die SPD-Regionalgeschäftsstelle in Trier. Jetzt will er nach Mainz.
Das Votum der Wahlkreiskonferenz im Hotel Lindenhof hat er. 42 Ja-Stimmen, eine Enthaltung und eine Nein-Stimme dokumentieren, was sich Landtagsabgeordnete Bettina Brück gewünscht hat: "Geschlossenheit zeigen."
Dabei ist der politische Gegner Nebensache: Der Name von Ministerpräsident Kurt Becks Konkurrentin fällt spät. Julia Klöckner, Staatsekretärin im Landwirtschaftsministerium, will Beck bei der Landtagswahl ablösen. Zwei Mal nennt Jens Rieger sie namentlich, dann nennt er sie "diese Frau", die "mitverantwortlich für dieses Chaos, das die Regierung bietet" sei.
Da dauert die Versammlung schon eineinhalb Stunden, und die SPDler haben schon viel geklatscht. Den ersten Applaus für Jens Rieger gab es zum Einstieg in seine Rede. Es ist der Moment, als klar ist, dass Christian Wulff der neue Bundespräsident ist. Jens Rieger gratuliert aus dem fernen Wittlich.
Zuvor hat Bettina Brück die Leistungen der Landesregierung besonders im Bildungsbereich gelobt. Kein Wort zur Affäre um den Nürburgring. Bis ein SPDler anmerkt: "Das mit der Selbstbeweihräucherung ist ja schön und gut. Aber der Basis stellen sich ganz andere Fragen." Man wünsche sich Antworten auf Nürburgring-Kritiker. "Da ist ein Fehler in der Finanzierung passiert", so Brück. Und die Kreis-SPD kündigt eine Fahrt zum Ring an.
Zum Schluss geht es um den B-Kandidaten. Der Wittlicher Bernhard Lehnen (36) und der Rivenicher Matthias Press (47) bewerben sich. Die Entscheidung der Delegierten: 32 Ja-Stimmen für Bernhard Lehnen. Elf erhält Matthias Press. Es gibt eine Enthaltung.
Jens Rieger wird im Schlusswort zuerst dem Unterlegenen danken. Der Abend endet mit Applaus.
