Junge Museumsführer machen Geschichte lebendig

Morbach · Was sie über die früheren Bewohner des Hunsrücks wissen, das zeigen Schüler der IGS und Realschule plus Morbach am Internationalen Museumstag, Sonntag, 18. Mai. Die Premiere ist Ergebnis eines Kelten-Projektes der Schüler im Archäologiepark Belginum.

 Sie lassen die Kelten-Zeit wieder aufleben: Im Archäologiepark Belginum machen sich Karo, Rebecca, Jonas, Tamara und Klara (von links) fit für den Museumstag. TV-Foto: Ursula Schmieder

Sie lassen die Kelten-Zeit wieder aufleben: Im Archäologiepark Belginum machen sich Karo, Rebecca, Jonas, Tamara und Klara (von links) fit für den Museumstag. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Geschichte ihrer Hunsrückheimat können junge Menschen nicht nur aus Büchern kennen lernen, denn die Vorfahren haben Spuren hinterlassen: ein Gräberfeld, Tongefäße und Anderes. Diese Fundstücke erlauben dann Rückschlüsse zum Beispiel zu ihrer Ernährung rund um die Feuerstelle.
An keltischen Spuren orientieren sich heute die angehenden Museumsführer Karo (13) und Jonas (12), Schüler der Integrierten Gesamtschule (IGS) und Realschule plus Morbach. Sie kennen Details zum keltischen Schmuck, die damalige Werkzeuge oder Tierhaltung. Was von diesem Wissen sie für eine Kinderführung am Internationalen Museumstag nutzen, bleibt ihnen überlassen. Seit Wochen beschäftigen sie und drei Mitschülerinnen sich in einer Nachmittags-AG mit dem Thema. Experten des Archäologieparks Belginum unterstützen sie dabei.
"Mich interessiert, wie die Kelten lebten und was sie aßen", sagt Rebecca (14). Daher war es spannend, als sie ein Getreidekorn aus keltischer Zeit fanden. Tamara (11) erklärt das dafür angewandte sogenannte Verfahren des Schlämmens. Das geht so: Eine von einem Archäologen entnommene und mit Wasser vermischte Erd-Probe schütteten sie mehrmals durch ein Sieb und filterten so feste Partikel heraus. An der Datierung des Korns gab es laut Klara (11) für die Experten keinen Zweifel, "weil es verkokelt und ganz schwarz war". Nachdem sie nun wissen, welches Getreide Kelten kannten und wie sie sich ernährten, wollen sie das am Museumstag in selbst geschneiderten "Klamotten" Besuchern erklären. "Es ist spannend, all das heraus zu finden", sagt Karo. Zumal Kelten ja nichts niedergeschrieben hätten. Archäologen seien daher auf Funde, wie aus Gräbern, angewiesen. Jonas freut sich auf die Führung: "Ich finde es schön, andern etwas beizubringen."
Museumspädagogin Diana Sauer ist beeindruckt von ihren Schülern, denen sie Tipps für eine systematische und fesselnde Museumsführung gibt: "Sie sprudeln über vor Ideen, sind ernsthaft bei der Sache und versuchen, sich in die damalige Zeit rein zu denken und einzufühlen."
Die von Lehrerin Margret Scholtes betreute und von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geförderte Kelten-AG ist für die IGS eine Premiere. Abrunden wird sie eine Projektwoche, die Schüler im Juni erneut in den Archäologiepark als besonderen außerschulischen Lernort führen wird. Die Idee für das Nachmittagsangebot für Fünft- bis Achtklässler entstand laut Scholtes im Gesellschaftslehre-Unterricht. Kinder wüssten oft viel über Römer, aber nur wenig über Kelten, was sie auch auf das spärliche Unterrichtsmaterial zurückführt.Extra

Das Belginum, über Jahrhunderte auf historischen Landkarten eingetragen, diente sowohl als Gräberfeld wie als römisches Militärlager mit Tempelbezirk. 2002 wurde an dieser historischen Wegekreuzung, die Trier und Mainz sowie Mosel und Nahe verband, ein Archäologiepark eröffnet. Anlässlich des 37. Internationalen Museumstages ist er am Sonntag, 18. Mai, ab 11 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei, ebenso die Führungen durch die Sonderausstellung Via Ausonia. Um 14 Uhr stellt sich die Kelten-AG der IGS Morbach vor, die um 14.30 Uhr auch keltisch auftischt. urs

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