Kein Schwein gehabt

Wittlich · Seit vielen Jahren vermehren sich die Wildschweine übermäßig stark. Das führt zu Wildschäden, unter denen besonders die Landwirtschaft zu leiden hat. Deshalb werden verstärkt Schwarzkittel gejagt. In der aktuellen Jagdsaison sieht es derzeit aber entspannter aus; die Population scheint kleiner zu sein. Eine Ursache könnte das sehr feuchte Frühjahr gewesen sein.

Wittlich. Vor fünfzig Jahren wurde kaum Mais in der Region angebaut. Das ist seit der Energiewende anders. Mais wird in Biogasanlagen für die Erzeugung von Energie benötigt. Aus diesem Grund wird inzwischen viel Mais angebaut. Maisfelder sind für Wildschweine eine einladende Futterquelle.
Unter Jägern sind Maisfelder dagegen nicht besonders beliebt. Zwischen den hohen Maispflanzen sind die Tiere nämlich kaum auszumachen.
7000 erlegte Tiere 2012/13


In der vergangenen Jagdsaison 2012/13 wurden im Landkreis Bernkastel-Wittlich 7000 Stück Wild erlegt. In ganz Rheinland-Pfalz wurden etwa 70 000 Stück geschossen, wie Kurt Alexander Michael, Landesjagdpräsident, mitteilt.
Das, betont er, sei dringend nötig. Die außerordentlich große Wildschweinpopulation im Land richte nämlich viel Schaden in der Landwirtschaft an.
Die aktuelle Jagdsaison läuft noch bis Ende März 2014. Kreisjagdmeister Hans-Günter Vanck meldet einen leichten Rückgang der Wildschweinpopulation.
Bislang seien erst etwa 1250 Tiere geschossen worden. Diese Zahl werde sich aber noch erhöhen. Schließlich stünden noch mehrere Treibjagden und Drückjagden aus, die in der Regel im Winter stattfinden.
Zweiter Wurf im Dezember?


Eine Ursache für den offenbar geringeren Wildschweinbestand könnte das kalte und feuchte Frühjahr gewesen sein, vermutet der Kreisjagdmeister.
Kälte allein sei kein Problem für Frischlinge, aber im Verbund mit Nässe könne das zu Lungen- und Bronchienentzündungen führen. Entwarnung will Vanck jedoch nicht geben. Denn in einer solchen Situation würden die Bachen häufig nochmals trächtig und ein zweites Mal werfen. Bei vier Monaten Tragzeit sei deshalb im Dezember mit Nachwuchs bei den Wildschweinen zu rechnen.
Zudem gebe es mehr Eicheln in diesem Jahr, so dass die Tiere den Wald nicht verlassen müssten, um sich zu ernähren. Insgesamt sei es schwierig, den Bestand zu schätzen, da die Tiere sich im Wald verstecken.hpl
Wo bekomme ich frisches Wildfleisch?
Es gibt mehrere Möglichkeiten: Zum einen bieten spezialisierte Metzgereien Wildfleisch an. Zum anderen verkaufen manche Jäger oder Pächter selbst an Privatkunden - dann aber gegebenenfalls in ziemlich großen Mengen. Wer nicht gerade viel Platz in der Tiefkühltruhe hat, ist bei den Metzgereien besser beraten.
Informationen und Ansprechpartner können in den meisten Orten im Landkreis Bernkastel-Wittlich bei Ortsbürgermeistern, Jagdpächtern oder auch bei den Forstämtern selbst eingeholt werden.

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