Kommunalpolitik Malborn: Ein neues Gesicht und viel Ärger um eine Halle

Malborn · Bei der jüngsten Mammut-Sitzung des Gemeinderats Malborn hat die Einwohnerfragestunde für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Insbesondere die sporttreibenden Vereine sind sauer.

Malborn fordert von Nutzern der Steinkopfhalle künftig eine Kaution
Foto: klaus Kimmling

Viel Sitzfleisch haben die Mitglieder des Malborner Gemeinderats in ihrer jüngsten Sitzung benötigt. Sage und schreibe sechs Stunden haben sie sich Einwohnerfragen angehört, über den Haushalt 2021 beraten und sich weiteren wichtigen Themen der beiden Ortsteile Malborn und Thiergarten gewidmet. Einen großen Teil der sechsstündigen Sitzung hat die Einwohnerfragestunde in Anspruch genommen. Wegen des eingeschränkten Platzes aufgrund der corona-bedingten Vorschriften haben einige der Zuhörer die Sitzung nicht verfolgen können.

Das beherrschende Thema der Fragestunde ist die Malborner Steinkopfhalle gewesen, die seit Beginn der Corona-Pandemie für den Vereinssport gesperrt ist. Einwohner Arthur Dörr warf der Ortsbürgermeisterin vor, den Sporttreibenden den Zugang zur Steinkopfhalle bewusst zu verwehren. Martin Thömmes, Vorsitzender der Sportfreunde Malborn, sagte, die Art und Weise, wie von Gemeindeseite mit Vereinsvertretern gesprochen werde, sei nicht schön.

Zu Unruhe auf den Zuschauerplätzen ist es gekommen, als Hogh sagte, dass Fragen nach der Stein­kopfhalle unzulässig seien. Denn laut Gemeindeordnung sei es Einwohnern nicht gestattet, Fragen zu stellen zu Themen, die im Verlauf der Sitzung vom Rat behandelt würden.

Unter Punkt sieben stand das Thema Nutzungsvereinbarung und Nutzungsordnung für die Stein­kopfhalle auf der Tagesordnung. Worte wie „Kasperletheater“ flogen durch den Raum, was Hogh dazu veranlasste, dem Zuschauer Dörr einen Ordnungsruf zu erteilen. Großes Streitthema: Sämtliche Nutzer der Steinkopfhalle sollen künftig eine Kaution von 150 Euro hinterlegen. Von den sporttreibenden Vereinen soll dies für jede Gruppe gelten, so dass die SF Malborn für vier Gruppen insgesamt 600 Euro vorstrecken sollte.

Was die anwesenden Vereinsvertreter nicht für korrekt hielten, denn laut Sportförderungsgesetz dürfen Sportgruppen Hallen kostenfrei benutzen, wenn deren Bau aus Mitteln der Sportförderung bezuschusst worden sind. Die Frage, ob es sich bei Kautionen um Kosten für Sportvereine handelt oder nicht, wird auf TV-Anfrage derzeit bei der Kreisverwaltung geklärt. Ebenfalls großes Thema der Sitzung: Der Haushalt für das Jahr 2021. Der Jahresfehlbetrag im Ergebnishaushalt beläuft sich auf 392 399 Euro, der Saldo der ordentlichen Ein- und Auszahlungen im Finanzhaushalt ergibt ein Minus von 332 948 Euro.

 Die Malborner Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh (rechts) führt die neue Thiergartener Ortsvorsteherin Julia Schmittberger-Michels in ihr Amt ein.

Die Malborner Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh (rechts) führt die neue Thiergartener Ortsvorsteherin Julia Schmittberger-Michels in ihr Amt ein.

Foto: Christoph Strouvelle

Die Summe der Liquiditätskredite erhöht sich von 785 912 Euro auf 1 433 094 Euro. Allerdings sind Förderungen in Höhe von 768 160 Euro noch nicht abgerufen worden, heißt es im Haushaltsplan. Die Investitionskredite steigen von 2 204 134 Euro auf 2 389 922 Euro. Die Fraktionen haben zum Haushalt keine Stellungnahmen abgegeben.

Lediglich der Beigeordnete Helmut Eisele kritisierte die teilweise Handlungsunfähigkeit aufgrund der späten Verabschiedung des Haushalts. „Der Haushalt muss im ersten Quartal fertig sein“, mahnte er an.

Und noch ein wichtiger Punkt: Zu Beginn der Sitzung hat Ortsbürgermeisterin Petra-Claudia Hogh Julia Schmittberger-Michels als neue Ortsvorsteherin von Thiergarten in ihr Amt eingeführt. Sie tritt die Nachfolge an von Klaus-Dieter Lauer, der nach persönlichen Angriffen Anfang des Jahres seine politischen Ämter niedergelegt hat.

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