Moderne Technik und viel Platz für Kühe

Morbach-Wenigerath · Viel Platz und individuelle Melkzeiten haben die Milchkühe, die auf dem Hof von Alfons und Christoph Zeimentz leben. Mehr als eine Million Euro haben die Landwirte für ihren Familienbetrieb in einen großen Stall und eine moderne Melkanlage investiert.

 So sieht er aus, der mit Sensoren und Kameras gesteuerte Melkroboter im modernen Kuhstall. TV-Foto: Klaus Kimmling

So sieht er aus, der mit Sensoren und Kameras gesteuerte Melkroboter im modernen Kuhstall. TV-Foto: Klaus Kimmling

Groß, hell und modern, mit diesen Worten lässt sich der neue Kuhstall von Christian Zeimentz und seinem Vater Alfons in Morbach-Wenigerath beschreiben. Mehr als eine Million Euro haben sie hier investiert. Die Kühe haben viel Platz, können sich in dem Stall frei bewegen und selbstständig zum Melken gehen. Denn das Herzstück der neuen Anlage ist der Melkroboter. Hier geht alles vollautomatisch, ohne dass der Landwirt dabei sein muss. Für Christian Zeimentz ist das ein großer Vorteil: "Man ist nicht mehr so sehr an feste Zeiten gebunden."

Tagesablauf hat sich geändert

Vor der Anschaffung des Melkroboters richtete sich der Tagesablauf immer nach den Melkzeiten am frühen Morgen und am Abend. Nur wenn eine Störung am Melkroboter auftritt, müsse man danach sehen. Das sei vor allem in der Anfangszeit häufiger vorgekommen.

Durch den Melkroboter können die Abstände zwischen den Melkvorgängen in gewissen Grenzen von der Kuh selbst bestimmt werden. Kühe mit großer Milchleistung dürfen alle sieben Stunden zum Roboter, andere mit geringerer Leistung frühestens nach elf Stunden. Das Tier fühle sich wohler, wenn es nach Bedarf gemolken werde und nicht nach starrem Rhythmus, bestätigt auch der Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes, Manfred Zelder.
Ein weiterer Anreiz für die Kühe, den Melkstand aufzusuchen, ist das Kraftfutter, das sie dort bekommen. Je nach Milchleistung wird die Zuteilung dieses Futters, bestehend aus Soja und Getreide aus eigenem Anbau, gesteuert. Die Information, ob eine Kuh schon wieder gemolken werden kann und welche Futtermenge ihr zusteht, liest die Anlage aus einem Chip, der am Halsband des Tieres befestigt ist. Auch das Ansetzen der Melkbecher wird vollautomatisch mit Hilfe einer Kamera gesteuert.

Der neue Stall bietet für die Tiere noch weitere Vorteile. Die Gänge mit dem Fressbereich sind zwischen vier und viereinhalb Meter breit, etwa ein Meter mehr als bisher. Zum einen seien die Kühe heute größer als früher. Zum anderen sei es so angenehmer vor allem für die rangniedrigeren Tiere, die sonst schnell abgedrängt werden. Die Liegeplätze sind in dem Stall mit Stroh ausgelegt. Für die Kühe sei das angenehmer als die Gummimatten, die in dem alten Stall verwendet wurden, sagt Zeimentz junior.

Gülleanlage unter dem Stall

Unter dem Stall befindet sich die Gülleanlage. Die Grube ist 50 Meter lang, sechs Meter breit und 2,70 Meter tief. Mit Schiebern wird der Stall gesäubert und die Gülle kann bis zu zwei Monate gelagert werden, bis sie an die Biogasanlage in Morbach abgegeben wird.

In dem alten Stall stehen heute die Jungtiere. Insgesamt leben auf dem Hof etwa 350 Tiere. 130 davon sind Milchkühe. Nach Angabe von Alfons Zeimentz ist die jetzige Anlage für bis zu 150 Milchkühe ausgelegt. Liegeboxen gibt es auf dem Hof in Wenigerath für 200 Tiere.

Gefördert wurde der Bau der neuen Anlage mit etwa 25 Prozent, sagt Christian Zeimentz. Bedingung sei allerdings, dass der Betrieb mindestens zehn Jahre von ihm weitergeführt werde. Sonst müsse das Geld zurückgezahlt werden. Wie Manfred Zelder sagt, können solche Investitionen mit bis zu 30 Prozent mit EU-Mitteln gefördert werden. Außerdem könne ein Zuschuss für tiergerechtes Bauen von fünf Prozent in Anspruch genommen werden. Zusätzlich gebe es jedoch die Möglichkeit für Jungbauern, eine Anschubfinanzierung von bis zu 20 000 Euro zu bekommen.
Extra: Zahlen

Nach Angaben des statistischen Landesamtes gab es 2009 etwa 6700 Milchkühe und etwa 25 000 Rinder insgesamt. Die neuesten Zahlen von den landwirtschaftlichen Betrieben stammen aus dem Jahr 2007. Danach gab es 2150 Betriebe im Kreis und 35 500 Hektar bewirtschaftete Fläche. Nach Angabe von Jörg Breitenfeld, zuständig für Landwirtschaft beim statistischen Landesamt geht die Zahl zurück. Genaue Erhebungen gibt es derzeit aber noch nicht. noj

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