Morbach setzt auf Private

MORBACH. Die Forsteinrichtung im Morbacher Gemeindewald liegt erstmals in privaten Händen. Als Stichtag für den Wechsel wird der 1. Oktober 2004 angepeilt.

 Wie der Morbacher Gemeindewald künftig bewirtschaftet wird, dafür sind private Sachverständige zuständig. Die neue Forsteinrichtung wird wissenschaftlich begleitet.Foto: TV-Archiv/Klaus Kimmling

Wie der Morbacher Gemeindewald künftig bewirtschaftet wird, dafür sind private Sachverständige zuständig. Die neue Forsteinrichtung wird wissenschaftlich begleitet.Foto: TV-Archiv/Klaus Kimmling

BürgermeisterGregor Eibes versicherte zu Beginn der MorbacherGemeinderatssitzung, dass die Entscheidung, Private mit derPlanung im Wald zu beauftragen, nicht aus Misstrauen gegen diestaatlichen Stellen geschehe. Doch "wir wollen einfach mal dieprivate Schiene versuchen". Auch wenn die eigentliche Vergabe an eine Bietergemeinschaft aus Graach und Altrich erst in der Sitzung erfolgte, hatten Vorgespräche mit Anbietern bereits stattgefunden, "ohne die Entscheidung vorwegzunehmen", wie Eibes den Ratsmitgliedern erklärte. Unter dem Begriff der "Forsteinrichtung" versteht man die Planung der Waldbewirtschaftung nach festgelegten Kriterien wie der Nachhaltigkeit. Wegen des Votums für die Bietergemeinschaft muss die Einheitsgemeinde nicht unbedingt tiefer als bisher in die Taschen greifen. 100 Prozent der förderfähigen Kosten bekommt die Gemeinde ersetzt, unabhängig davon, ob die Forsteinrichtungen vom Land oder von privaten Sachkundigen aufgestellt werden.

Landesförderung ist bewilligt

Ganz nahtlos funktioniert das nicht. Das für Morbach gültige Werk läuft am 30. September dieses Jahres aus. Die neue Forsteinrichtung werde bis zu diesem Zeitpunkt nicht abgeschlossen sein, so Eibes. Als Stichtag komme der 1. Oktober 2004 in Frage.

Die Struktur- und Genehmigungsbehörde Süd hat übrigens für die Erstellung des Betriebsplans eine Landesförderung in Höhe von 78 000 Euro bewilligt. Die neue Forsteinrichtung wird auch wissenschaftlich begleitet: Chantal Ruppert vom Institut für Forstökonomie an der Universität Freiburg befasst sich dank eines Stipendiums der Bundesstiftung Umwelt mit kommunalen Forstbetrieben "im Spannungsfeld zwischen Gemeinwohl-Orientierung und Erwerbswirtschaft" und untersucht auch die Möglichkeiten verschiedener Rechtsformen am Beispiel der beiden Gemeinden Lübeck und Morbach. Die Kontakte zur Universität Freiburg bestehen seit einiger Zeit. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin war auch an einem Gutachten beteiligt, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte.

Eibes hatte eine weitere gute Nachricht in petto: Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier hat für das Gräberfeld im Archäologiepark Belginum im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative "Leader+" eine Zuwendung in Höhe von 10 250 Euro bewilligt. Mit Unterstützung der Arbeitsverwaltung Trier und des Bürgerservices sollen Teile des Gräberfeldes, das für Besucher derzeit "unsichtbar" ist, visualisiert werden. Beispielsweise soll ein keltisches Hügelgrab nachgebaut werden. Insgesamt lagen dem Antrag der Gemeinde 20 532 Euro an Materialkosten zugrunde.

Einen Wermutstropfen gab es auch: Die Förderung von Grunderwerb werde im Zusammenhang mit Dorferneuerungsmitteln künftig restriktiv gehandhabt, teilte das Innenministerium der Gemeinde mit. Die Antwort stand im Zusammenhang mit den Plänen in Haag, einen Ökonomiegebäude zu erwerben, abzureißen und dort einen Platz zu gestalten. Der Erwerb eines Grundstücks, das für die Gestaltung eines Platzes benötigt wird, werde nicht mehr bezuschusst. Der Dorferneuerungsbeauftragte hatte den desolaten Bauzustand des Gebäudes bestätigt und einen Abriss aus Sicherheitsgründen empfohlen. Allerdings ist die Gemeinde Morbach mit dem derzeitigen Besitzer offenbar nicht handelseinig.

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