Morbach wünscht sich mehr Einfluss im Gewerbepark

Morbach/Gutenthal · Während die Unternehmen im Gewerbepark Humos wachsen, geht der dazugehörige Zweckverband den umgekehrten Weg: Er wird sich verkleinern. Ausstiegskandidaten sind die Verbandsgemeinde (VG) Neumagen-Dhron und der Landkreis. Zudem wird es nach der Morbacher Bürgermeisterwahl wohl auch einen Wechsel an der Spitze geben.

Den Gewerbepark Hunsrück-Mosel (Humos) gibt es seit 15 Jahren. Damals haben sich die Einheitsgemeinde Morbach und die Verbandsgemeinden Thalfang, Bernkastel-Kues und Neumagen-Dhron sowie der Landkreis Bernkastel-Wittlich im Zweckverband Humos zusammengetan.

Ziel war es laut Geschäftsführer Matthias Schabbach, großflächigen Unternehmen Raum zu bieten und Erschließung und Vermarktung gemeinsam zu tragen. 1000 Arbeitsplätze sollte es im Humos einmal geben.
Kreis pocht auf neutraler Position


Die sind es noch nicht. Derzeit arbeiten 440 Menschen in sieben Unternehmen im interkommunalen Park an der Hunsrückhöhenstraße. Dennoch ist das Modellvorhaben, das mit einer Million Euro vom Bundesbauministerium gefördert wurde, ein Erfolgsprojekt für die Kommunen.

Nachdem sie sieben Jahre lang investiert haben, haben sie in diesem Jahr erstmals von der Ausschüttung über 800 000 Euro profitiert (der TV berichtete).
Also gibt es eigentlich keinen Grund, aus dem Zweckverband auszusteigen - es sei denn, eine Kommune löst sich auf. Das ist bei der VG Neumagen-Dhron Ende des Jahres der Fall. Sie hat deshalb beantragt, aus dem Zweckverband auszuscheiden.

Die Abstandszahlung dafür, die sich nach den Einzahlungen richtet, beträgt 52 800 Euro.
Die Gemeinde Morbach würde gerne Neumagen-Dhrons Stück vom Humos-Kuchen und damit zukünftig wohl auch mehr Ausschüttungen übernehmen und hat einen entsprechenden Antrag gestellt. Dies könnte sie mit Gewerbesteuereinnahmen aus dem Humos finanzieren.
Laut Geschäftsführer Schabbach werden nach der Sommerpause die Räte der anderen Kommunen und die Zweckverbandsversammlung über die Anträge entscheiden.

Die Bürgermeister der beiden verbleibenden Verbandsgemeinden zeigen sich offen für Morbachs Wünsche. Ulf Hangert, Verwaltungschef der VG Bernkastel-Kues, hat bereits mitgeteilt, es sei fair, wenn Morbach die frei werdenden Anteile übernehmen würde, weil fünf der sieben Humos-Betriebe aus der Einheitsgemeinde stammten. Sein Thalfanger Kollege Hans-Dieter Dellwo sagt: "Die Morbacher haben einen großen Beitrag zu Humos geleistet, sie sollen auch entsprechend profitieren."

Auch beim Landkreis geht die Entwicklung Richtung Ausstieg aus dem Humos-Zweckverband. Dort sind die Dinge ganz anders gelagert. Der Kreis wollte laut Sprecher Alfons Kuhnen die Kommunen lediglich bei den anfänglichen Planungs- und Erschließungskosten unterstützen. Er hatte von Anfang an vereinbart, auszusteigen, sobald er das Geld, das er investiert hat, wieder herausbekommen hat.

Das dürfte laut Schabbach Ende 2012 sein.
Der Kreis erhält beim Ausstieg 133 700 Euro plus Zinsen.

Und noch eine Änderung im Zweckverband wird es geben: einen Wechsel an der Spitze. Zurzeit ist Landrat Gregor Eibes Verbandsvorsteher. Ihn hatte die Zweckverbandsversammlung gewählt, als er noch Morbachs Bürgermeister war.

Einem ungeschriebenen Gesetz zufolge übernimmt der Bürgermeister auch diesen Posten, schließlich werden die Verwaltungsgeschäfte des Zweckverbands in der Sitzgemeinde des Humos geführt.

Eibes teilt denn auch auf TV-Anfrage mit, dass er nach der Amtseinführung des neuen Verwaltungschefs, der Theo Gätz oder Andreas Hackethal heißen wird, das Amt des Verbandsvorstehers zur Verfügung stellen wolle. Er verweist darauf, dass der Landkreis laut Verbandsordnung eine neutrale Position im Zweckverband einnehme. mai

Sieben Unternehmen haben sich im 95,7 Hektar großen Gewerbepark angesiedelt: der Kunststoff- und Papierverpackungshersteller Papier-Mettler, der zurzeit rund 25 Millionen Euro in die Erweiterung seiner Anlagen investiert, die Firma Schmitt, die Sondermaschinen baut, der Fruchtschnittenhersteller Schuldt und Weber, die Bäckerei Gätz und Hödl, der Autohändler Gorges, die Hand in Hand Industriemontage GmbH, die Klima- und Lüftungstechnik im Industriebereich fertigt, und das gemeinnützige Dienstleistungsunternehmen Bürgerservice. Eine Baufläche von 7, 3 Hektar ist im Park noch frei. mai

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