Niersbach diskutiert über Bürgerhaus-Standort

Niersbach · Die Niersbacher wollen ein neues Bürgerhaus bauen. Aber wo? Der favorisierte Standort an der Ortsdurchfahrt stößt nicht überall auf Gegenliebe.

 Auf diesem Grundstück in der Niersbacher Töpferstraße könnte das neue Bürgerhaus entstehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Auf diesem Grundstück in der Niersbacher Töpferstraße könnte das neue Bürgerhaus entstehen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Niersbach. Stephan Becker will keine Zeit verlieren. "Die Bevölkerung fragt schon dauernd nach dem neuen Bürgerhaus, wir müssen jetzt in die Gänge kommen." Deshalb hat sich der Ortsbürgermeister von Niersbach gemeinsam mit der Mehrheit des Ortsgemeinderats entschieden, ein Grundstück in der Töpferstraße zu kaufen. Damit will er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den Treffpunkt für die Einwohner mitten in der Gemeinde etablieren und "der Neubaupolitik entgegenwirken". Denn in Niersbach sei es wie in vielen Dörfern absehbar, dass die Ortskerne verwaisen. Das Bürgerhaus soll neues Leben in die Töpferstraße bringen.
Grundstück kostet 100 000 Euro


Becker (Bürgernahe Wählergruppe Niersbach-Greverath) nennt dies "mit gutem Beispiel vorangehen", seine Ratskollegin Elke Krumeich (Freie Wähler) "Dorfentwicklung um jeden Preis". Denn nach Auskunft des Ortschefs kostet das Grundstück zusammen mit den Gebäuden, die darauf stehen, etwa 100 000 Euro. In den Augen Krumeichs zusammen mit den Kosten für die Gebäudesanierung eine zu hohe Summe, die sich Niersbach nicht leisten könne. Schließlich verliere die Gemeinde mit dem Elektrowerkzeughersteller Proxxon, der in den Industriepark Region Trier nach Föhren umzieht, einen wichtigen Gewerbesteuerzahler. Außerdem komme schon der Ausbau der Kindertagesstätte die Gemeinde teuer zu stehen. Da die Kita wegen des Rechtsanspruchs von Kindern unter drei Jahren auf einen Betreuungsplatz erweitert werden musste, nutzt sie nun den Raum im Keller, in dem ehemals der Bürgersaal beheimatet war.
Krumeich sieht die Dorferneuerung nur als Deckmäntelchen für die hohen Investitionen in das Bürgerhaus. Sie favorisiert ein Grundstück neben dem Feuerwehrhaus, das wesentlich günstiger zu haben sei. Zudem sei das Gelände in der Töpferstraße wegen der Nähe zum Bach sumpfig - was weitere Kosten verursachen könne. Ein weiterer Kritikpunkt: Die Bevölkerung würde zu wenig in die Entscheidung eingebunden.
Becker dagegen hält dieses Grundstück, das für etwa 15 000 Euro zu haben sei, für zu klein. Es sei lediglich 500 Quadratmeter, das Gelände in der Töpferstraße dagegen mehr als 2000 Quadratmeter groß. Zudem befänden sich dann Feuerwehrhaus, Mehrzweckhalle und Bürgerhaus an einer Stelle im Ort - was zu einer hohen Lärmbelästigung für die Anwohner führen und das Bauvorhaben wegen der beengten Verhältnisse erschweren würde. Daher habe sich der Gemeinderat mit zwei Gegenstimmen dagegen entschieden.
Die Verhandlungen mit dem Eigentümer sind nach Auskunft Beckers bereits abgeschlossen. "Ich denke, dass wir in ein paar Wochen den Vertrag unterschreiben können." Ob das alte Wohngebäude auf dem Gelände erhalten und in den Bürgerhausbau eingebunden wird, sei noch unklar. Die Wirtschaftsgebäude aber müssten abgerissen werden.

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