Nur Lob nach 25 Jahren Überbauung

Idar-Oberstein · Mehr als eine Ausstellung über die Geschichte der Naheüberbauung ist im Foyer des Stadthauses zu sehen. Die Schau zeigt vielmehr die Stadt- und Verkehrsentwicklung von Oberstein in den vergangenen Jahrhunderten.

Idar-Oberstein. Riesiger Andrang herrschte zur Eröffnung der "Jubiläumsausstellung", die zum 25. Jahrestag der Einweihung der Naheüberbauung im Stadthaus gezeigt wird. Oberbürgermeister Bruno Zimmer begrüßte zahlreiche der seinerzeit direkt am Bau Beteiligten begrüßen, allen voran Erwin Korb, der als Oberbürgermeister und Baudezernent entscheidenden Anteil an der Verwirklichung des Jahrhundertbauwerks hatte.
Zimmer ging auch auf die vielfältige Kritik an dem Bauwerk ein und betonte, dass es letztlich diesen Kritikern zu verdanken war, dass aus der Hochstraße "kein reiner Zweckbau" geworden ist, wie dies zuerst geplant war, sondern mit sehr viel Grün und Natursteinen ansprechend gestaltet wurde. Noch heute laut werdende Kritiken wie jüngst der Grünen-Bundestagsabgeordneten Tabea Rösner, die die "Nahe-Überdeckelung" als "eine einzige große Bausünde" bezeichnet hatte, wies Zimmer vehement zurück. "Wer solche Visionen hat, der sollte zum Arzt gehen."
Die verkehrstechnische Notwendigkeit des Bauwerks hob Norbert Olk, Leiter des Landesbetriebes Mobilität Bad Kreuznach, hervor. Die Bedeutung einer Straße werde vor allem dann deutlich, so Olk, wenn sie einmal nicht zur Verfügung stünde. Er verwies auf die großen Verkehrsprobleme bei der ersten Sanierung der Naheüberbauung vor fünf Jahren. Dabei lobte er auch die Bauausführung. "Eine Millionen Euro Sanierungskosten nach 20 Jahren sind ein hervorragender Wert." Man müsse dankbar sein, so Olk, dass das Projekt so früh in Angriff genommen worden sei, denn ob man es heute noch verwirklichen könne, sei zweifelhaft. "Da hätten wir ein Idar-Oberstein 21", meinte er in Anspielung auf die Auseinandersetzungen um den Bahnhofsneubau in Stuttgart.
In die von ihm konzipierte Ausstellung führte Stadtarchivar Manfred Rauscher ein. Er machte deutlich, dass bereits 1843 von der Oldenburgischen Regierung der Bau eines Kais in der Höhe des Marktplatzes geplant worden sei, weil die Postkutschen Schwierigkeiten hatten, die heutige Alte Gasse zu passieren. "War Oberstein vor dem Bau der Naheüberbauung wirklich eine Idylle?", fragte Rauscher rhetorisch. Dafür, dass dem nicht so war, habe neben dem riesigen Verkehrsaufkommen in der Hauptstraße und heutigen Fußgängerzone vor allem der Zustand der Nahe selbst gesorgt. Erst mit dem Bau der Überbauung seien die Abwässer der Nahe in Sammler und Kläranlage geführt worden. jst

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