Schlechte Ernte, schlechte Preise

Thalfang/Wittlich · Ralf Stephan, Chefredakteur der Zeitschrift "Land und Forst" hält zum diesjährigen Treffen des Bauern- und Winzerverbandes in Thalfang ein Referat über die Agrarkrise. Durch den nassen Sommer ist die Situation in diesem Jahr besonders prekär, bestätigt Manfred Zelder, Kreisvorsitzender des Verbandes.

Thalfang/Wittlich. "Die Situation ist in diesem Jahr in den Betrieben besonders ernst", sagt Manfred Zelder, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes in Wittlich. Am kommenden Samstag, 26. November, trifft sich der Verband in Thalfang in der Festhalle. Das ist eine der Großveranstaltungen am Wochenende, zu denen auch Letzter Markt, Weihnachtsmarkt und die Thalfanger Rocknacht (siehe Extra) zählen.
Zelder hofft auf viele Besucher der öffentlichen Veranstaltung, die am Samstag von 10 bis 13 Uhr in der Festhalle geboten wird. "Wir sind froh, wenn möglichst viele Leute kommen", sagt Zelder. Besonders der nasse Sommer habe für schlechte Betriebsergebnisse der Landwirte gesorgt.
Neben Ralf Stephan referiert auch Junglandwirt David Engel aus Hetzerath, der einen eigenen Youtube-Kanal betreibt. Das Grußwort wird die rheinland-pfälzische Milchkönigin Carina Hirschen sprechen - eine Winzerstochter aus Burgen, die derzeit eine Ausbildung zur Landwirtin macht. Der Vortrag des Gastredners Ralf Stephan lautet "Eiskaltes Kalkül in der Agrarkrise". Zelder gibt eine Vorschau auf die Thematik. "Weltweit gab es gute Ernteergebnisse, aber in Deutschland war die Ernte schlecht. Außerdem gehen die Preise runter", erklärt Zelder. Der Sommer war zu verregnet, so dass es große Ausfälle gibt. Die wirtschaftliche Situation sei deshalb schwierig - bei der Tagung werde man nun nach den Ursachen fragen. Ein Dauerthema sei das Verhältnis zwischen den Erzeugergemeinschaften und Genossenschaften auf der einen und den Lebensmittelkonzernen auf der anderen Seite. "Die Marktmacht der Konzerne ist groß. Wir müssen Wege finden, wie wir dagegen halten können. Auch das Russland-Embargo macht uns immer noch zu schaffen. Und es ist kein Ende in Sicht," bemerkt der Landwirt. Aber auch von einer anderen Seite gebe es Gegenwind: "Die Auflagen werden immer stärker verschärft. Dabei denkt kaum einer daran, welche Kosten das besonders den kleineren Betrieben verursacht." Zudem würden auch die Erlöse in der Schweinezucht sinken. Für ein Schwein erhalte man im Schnitt 150 Euro. Der Betrag sei früher deutlich höher gewesen. Und gerade in der Schweinezucht sei mit höheren Auflagen zu rechnen. Dazu zählen neue Kastrationsregelungen für Ferkel. Männliche Schweine müssen vor der Geschlechtsreife kastriert werden, da das Fleisch sonst ungenießbar wird. Voraussichtlich ab 2017 soll das nur noch unter Einsatz von Betäubungsmitteln erfolgen, die wiederum nur von Tierärzten verabreicht werden dürfen. All diese Auflagen treiben die Betriebskosten in die Höhe.

Neben den Vorträgen werden auch Infostände des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum, der Hochwald Foods, der Landjugend und -frauen, des Maschinen- und Betriebshilferings, der Raiffeisen-Warenzentrale, des Regionalladens am Erbeskopf und der Urlaubsregion Thalfang geboten. Zum Ausklang gibt es um 13 Uhr Erbsensuppe. hpl
Extra

Zum Letzten Markt und 14. Weihnachtsmarkt lädt die Gemeinde Thalfang für Samstag, 26. November, ein. Rund um den Villeneuver Platz gibt es zahlreiche weihnachtliche Produkte, Essens- und Getränkestände, Glühwein, Waffeln, Crêpes und Leckereien. Bei der 26. Rocknacht in Thalfang am Samstag, 26. November, spielt die Band Gooseflesh in der Festhalle. Einlass: 20.30 Uhr, Beginn 21.30 Uhr. Eintritt: acht Euro, kein Vorverkauf. hpl

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