Simon Wiesenthal: Auf der Suche nach Gerechtigkeit

In der "Wittlicher Film-Kunst-Reihe" zeigt das Kulturamt Wittlich den vielfach gelobten Dokumentarfilm "Ich habe euch nicht vergessen" im Kintim-Kino in der Schloßstraße.

Wittlich. (red) Bei dem Dokumentarfilm von Regisseur Richard Trank geht es um das Leben des Juden Simon Wiesenthal, der mehrere Konzentrationslager überlebte, durch die Nazis 89 seiner Verwandten verlor und trotzdem nie an Rache gedacht, sondern immer nur an Gerechtigkeit geglaubt hat. In dem Film werden die Stationen seines Lebens sowie sein unerbittlicher Kampf gegen die Verbrechen des NS-Regimes aufgezeigt. Mit einem begeisterten Publikum feierte der Beitrag anlässlich der Berlinale 2008 seine Weltpremiere.

Der als "Nazi-Jäger" bezeichnete frühere Architekt Wiesenthal spürte über sein Büro in Wien, das zum Zentrum der internationalen Ermittlungen gegen Massenmörder wurde, nach Ende des Krieges 1100 Kriegsverbrecher auf. Die Ergebnisse übergab er der Justiz. Ebenfalls Wiesenthal ist es zu verdanken, dass 1960 der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann in Argentinien festgenommen wurde und ihm der Prozess gemacht werden konnte.

Simon Wiesenthal, am 31. Dezember 1908 in Buczanz in Galizien (heutige Urkraine) geboren, gehörte zu den Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen. Seine spätere Lebensaufgabe sah er darin, gegen das Vergessen der Schrecken und für die Erinnerung des Holocausts zu arbeiten. Dabei fühlte er sich gegenüber den Opfern der Shoah verpflichtet, für die Gerechtigkeit zu kämpfen, auch wenn diese Mission ihn vollkommen in Anspruch nahm. Aufgrund seiner erfolgreichen Recherchen war die Familie bis zu seinem Tode vielen Angriffen und Verleumdungen ausgesetzt. Weltweit hingegen erhielt er zahlreiche Auszeichnungen für seine Verdienste gegen das Vergessen, Verdrängen und Verleugnen. Seinen 90. Geburtstag feierte Wiesenthal in Hitlers Wiener Lieblingsherberge in dem Bewusstsein, dass er den Diktator überlebt hatte. Simon Wiesenthal starb am 20. September 2005 im Alter von 96 Jahren.

Spannendes Gesamtkunstwerk



Oscar-Preisträger Richard Trank und Rabbi Marvin Hier haben die persönliche Geschichte des Humanisten zu einem spannenden Gesamtkunstwerk werden lassen. Nicole Kidmann wirkt in der Originalfassung als Erzählerin. Iris Berben hat diese Rolle für die deutsche Übersetzung übernommen. In dem Porträt kommt erstmals Wiesenthals Tochter Pauline zu Wort. Der Dokumentarfilm eignet sich für jeden Interessierten der jüngeren deutschen Geschichte und spricht nicht nur ältere, sondern ebenso junge Menschen an.

Karten können im Kintim Kino unter 06571/29666 bestellt werden. Die Aufführungen sind jeweils mittwochs, am 14. , 21. , 28. Januar und 4. Februar, ab 20 Uhr.

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