Stehengelassener Müll ärgert Bürger

Überall im Kreis haben sich Menschen in den vergangenen Wochen geärgert, weil ihre Mülltonnen wegen der winterlichen Bedingungen nicht geleert wurden. Die Kreisverwaltung fordert die Bürger auf, die Straßen zu räumen, damit die Müllfahrzeuge die Grunstücke anfahren können.

Bernkastel-Wittlich. So wie Rainer Laupichler in der Fragestunde des Manderscheider Stadtratssitzung fragen viele Bürger: "Kommt die Müllabfuhr in diesem Winter noch einmal? Seit Wochen war kein Müllwagen da." Aus Malborn- Thiergarten heißt es, sechs Wochen lang seien Bürger dort auf ihrem Müll sitzen geblieben. Gefahrguttransporter hätten hingegen kein Problem mit der Anfahrt. In Landscheid beklagt sich Sandra Etteldorf darüber, dass der festgefrorene Müll stehengelassen wurde und sie die Leerung aber trotzdem zahlen muss.

Was ist da los? Ist die Müllabfuhr übermäßig schneescheu? Werden da Bürger abgezockt? Die für die Müllentsorgung zuständige Kreisverwaltung verneint. Pressesprecher Alfons Kuhnen räumt ein, dass mittlerweile weniger Straßen als zuvor von den Müllfahrzeugen befahren würden. Der Grund: Bis vor wenigen Jahren hat die Müllabfuhr Schneeketten benutzt. Doch dann habe es Beschwerden wegen kaputter Straßen gegeben. Eine Verbandsgemeindeverwaltung habe sogar Schadensersatz in erheblicher Höhe gefordert. Als Folge wurde die Schneekettennutzung eingestellt.

Nun greifen bei Eis und Schnee andere Regeln. Laut Bestimmungen der Berufsgenossenschaft dürften Müllfahrzeuge nur Straßen befahren, die von Eis und Schnee geräumt sind, heißt es auf der Homepage der Verwaltung. Immer wieder komme es zu tragischen Unfällen in nicht geräumten Straßen.

Die Anlieger haben laut Kreisverwaltung in der Regel die Räum- und Streupflicht (siehe Text unten). Deshalb würden die Bürger jährlich dazu aufgerufen, die Straßen zu räumen, damit der Müll eingesammelt werden könne, sagt Alfons Kuhnen. Weiter meint der Pressesprecher: "Wir haben diese Aufforderung in den Kreisnachrichten veröffentlicht, die in den Amtsblättchen zu finden sind und an jeden Haushalt verteilt werden." Für den Fall, dass Straßen nicht geräumt werden können, werden die Bürger aufgerufen, ihre Tonne zur nächsten befahrbaren Straße zu bringen.

Ffür den Fall, dass die Tonne nicht geleert wird, gibt die Kreisverwaltung folgenden Rat: Was nicht mehr in die Tonne passt, kann für die nächste Leernug in den roten Restabfallsäcken neben die Tonne gestellt werden. Die Säcke für 3,45 Euro gibt es an 29 im Abfallratgeber aufgeführten Verkaufsstellen, die über den gesamten Kreis verteilt sind.

Der Frau, die sich darüber ärgert, dass eine nicht erfolgte Leerung abgerechnet wird, entgegnet Kuhnen: "Die Bürger zahlen eine Jahresgrundgebühr für zwölf Leerungen, die flexibel in Anspruch genommen werden können. Wird eine Tonne nicht gelehrt, zählt der Chip an der Tonne auch nichts." Folglich müsse auch nichts bezahlt werden. Generell gebe es keine Gebührenermäßigung bei Störungen durch höhere Gewalt wie das Wetter.

Meinung

Verständlicher Ärger

Verständlich, dass Bürger aufgebracht sind, wenn Leistungen, wie die Müllabfuhr, für die sie bezahlen, nicht zum versprochenen Zeitpunkt erbracht werden. Verständlich aber auch, dass die Fahrer der Müllfahrzeuge mit ihrem schweren Gerät nicht in schneebedeckte Straßen reinfahren. Unfälle gab es in der Vergangenheit schon einige. Offensichtlich hat die Kreisverwaltung hier ein Kommunikationsproblem. Nicht alle scheint die Verwaltung mit ihren Aufrufen zur Räumpflicht der Bürger und den Erklärungen zu den schneebedingten Problemen der Müllabfuhr zu erreichen. Viele Menschen nehmen die Räumpflicht aber offensichtlich auch nicht sonderlich ernst. Generell dürfte es eine akzeptable Lösung sein, die Mülltonne für die Leerung bis zur nächsten befahrbaren Straße zu bringen. Denn mal ehrlich: Wie oft hatten wir in den vergangenen Jahren einen ordentlichen Winter? Diese Zahl ist überschaubar. m.maier@volksfreund.de

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