Viele Helfer für den Erfolg - 1300 Fahrgäste nutzen Bürgerbus in der VG Wittlich-Land

Wittlich/Manderscheid Ein · Der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Wittlich-Land fährt seit einem Jahr, mehr als 1300 Fahrgäste nutzten bisher das kostenlose Angebot. Aber nicht nur für die Nutzer, auch für die VG sind die Kosten gering.

 Gudrun Krumbiegel nutzt den Dienst des Bürgerbusses der VG Wittlich-Land mit Arnold Meyer. Meyer ist einer von 26 ehrenamtlichen Helfernm die den Bürgerbus unterstützen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Gudrun Krumbiegel nutzt den Dienst des Bürgerbusses der VG Wittlich-Land mit Arnold Meyer. Meyer ist einer von 26 ehrenamtlichen Helfernm die den Bürgerbus unterstützen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (m_wil )

Ein Jahr nach dem Start ist die Bilanz des Bürgerbusses der VG Wittlich-Land durchweg positiv: Die Zahl der Fahrgäste ist seit dem Start am 8. März 2016 stetig gestiegen, bereits im Dezember hatte Bürgermeister Dennis Junk den 1000. Fahrgast begrüßt. Mittlerweile haben mehr als 1300 Menschen das Angebot der Verbandsgemeinde genutzt.

Zudem haben das Projekt und sein Team mit den 26 ehrenamtlichen Helfern um Klaus Mathy - acht Fahrer und 18 Diesponenten, die sich um die Routen kümmern - zwei Auszeichnungen bekommen: zum einen den Preis des Landkreises Bernkastel-Wittlich "Zu Hause alt werden" (TV vom 28. Januar), zum anderen hat die Truppe den Monatssieg im TV-Ehrenamtspreis im Monat Februar gewonnen (TV vom 4. März)
Dinge, über die man sich nicht nur bei der Verwaltung freut. Hauptsächlich werde, so Günter Weins von der Verbandsgemeindeverwaltung Wittlich-Land, der Bus für Fahrten zu Ärzten genutzt, was ursprünglich der Grund für die Einrichtung des Busses vonseiten der VG war. Weins: "In der VG leben etwa 6000 Menschen, die über 65 Jahre alt sind."

Für sie sollte auf Initiative von Bürgermeister Junk eine Möglichkeit geschaffen werden, regelmäßig zum Arzt zu kommen. Neben dem Faktor Mobilität - der Bus bringt die Menschen aus der Verbandsgemeinde neben den Terminen bei den Ärzten auch zu Frisören, Behörden, Einkäufen oder zum Besuch von Freunden in den Altenheimen. Laut einer Erhebung der Verbandsgemeinde verteilen sich die Fahrten wie folgt: 50 Prozent der Nutzer wollen zum Arzt oder ins Krankenhaus, 18 Prozent zum Einkaufen, zwölf Prozent besuchen Bekannte und Verwandte und zehn Prozent machen Behördengänge. Damit ist der Bus für die Menschen, die ihn nutzen, und für die ehrenamtlichen Helfer auch eine Art Begegnungsstätte. Günter Weins: "Die sozialen Kontakte bleiben bei vielen erhalten."

Ein Experte habe der VG prognostiziert, erzählt Weins weiter, "dass es eineinhalb bis zwei Jahre dauert, bis der Bus von der Bevölkerung angenommen werde. Aber bei uns ist es direkt gelaufen." So gut, dass das Angebot in der Zwischenzeit von zwei Fahrtagen pro Woche auf drei erweitert wurde, eventuell soll weiter aufgestockt werden.

Und das fast zum Nulltarif aus Sicht der VG. Denn der Verbandsgemeinde entstehen laut Weins so gut wie keine Kosten, die Ausgaben seien fast identisch mit den Einnahmen durch Spenden oder den freiwilligen Obulus, den die Nutzer abgeben. Die Leasing-Raten für das Fahrzeug werden zum Beispiel über Sponsoren finanziert, die im Gegenzug auf dem Bus für ihre Unternehmen werben. Einer von ihnen, Bauunternehmer Karl-Heinz Ruppert aus Esch, hatte sofort zugestimmt, als Dennis Junk anfragte: "Das Geld ist für einen guten Zweck und nicht weggeworfen. Wir unterstützen so Menschen, die nicht mehr für sich alleine sorgen können." Den sozialen Aspekt des Bürgerbusses sieht auch Alexander Beu (RBB Aluminium), der das Projekt ebenfalls fördert. Für ihn ist die Unterstützung des Projekts ein weiterer Beitrag, Menschen in ihrem Engagement für das Gemeinwohl zu unterstützen.

Wer sich aber darüber hinaus beim Bus ideell oder finanziell engagieren will, ist jederzeit willkommen und kann sich bei der Verwaltung melden. "Spenden werden immer gerne genommen", sagt Günter Weins und lacht.KommentarMeinung

Engagement erhalten
Der Bürgerbus der VG Wittlich-Land rollt und rollt und rollt. Und das zum großen Teil dank der vielen ehrenamtlichen Helfer. Jetzt gilt es, dieses Engagement zu erhalten, über Jahre, am besten Jahrzehnte hinweg. Denn die Situation in ländlichen Regionen wird vermutlich nicht besser werden. Gelingt es den Verantwortlichen, das Engagement über Jahre und in die nächste Generation hinein so hoch zu halten wie bisher, wird das Projekt Bürgerbus ein unverzichtbarer Erfolg. p.willems@volksfreund.deSO FUNKTIONIERT DER BüRGERBUS

Extra

Menschen ab 65 und in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen können sich telefonisch über die Nummer 06571/107107 bei den Disponenten melden und ihre Fahrwünsche angeben. Der Bürgerbus holt sie dann zu Hause ab und bringt sie wieder zurück dorthin - dank Spenden und Sponsoren kostenfrei für die Fahrgäste, die aber eine Spende im Bus entrichten können. Das Mitbringen von Rollatoren ist kein Problem. Montags, dienstags und donnerstags ist der Bus von 8.30 Uhr bis 17 Uhr unterwegs. Besonders beliebt ist der Bürgerbus bei Menschen aus dem Bereich der VG Alt-Manderscheid wie Großlittgen und den Heckenland-Gemeinden Niersbach, Greverath, Gladbach und Heidweiler.SO FUNKTIONIERT DER BüRGERBUS

Extra

Bürgerbus Bernkastel-Kues/Morbach Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues und die Einheitsgemeinde Morbach planen einen gemeinsamen Behinderten- und Seniorenbus. Dienstags und donnerstags soll er in der VG Bernkastel-Kues eingesetzt werden, montags und mittwochs in der EG Morbach. Derzeit werden die Kosten auf knapp 20 000 Euro pro Jahr geschätzt.

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