Winzer und Musiker aus Leidenschaft

KINHEIM/KRÖV. Der Winzer Albert Henn aus Kinheim macht guten Wein. In diesem Jahr erzielte er mit einem Rivaner beim Wettbewerb "Der Beste Schoppen" den ersten Preis. Albert Henn "macht" aber auch gute Musik. Der 56-Jährige studiert erneut mit einem Projektchor ein höchst anspruchsvolles Werk ein – das Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy.

Wein und Musik - das sind die beiden Leidenschaften von Albert Henn. Seit vielen Jahren leitet der Winzer den Kirchenchor Kröv-Kinheim, spielt sonntags die Orgel in den beiden Orten und hat sich mit dem Chor nun erneut ein äußerst ehrgeiziges Projekt vorgenommen. Der Kirchenchor Kröv-Kinheim studiert zur Zeit gemeinsam mit dem Madrigalchor Daun und ergänzt mit Sängerinnen und Sängern aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich und Daun das Oratorium "Elias" von Felix Mendelssohn-Bartholdy ein. "Elias" ist - nach der "Schöpfung" von Haydn, dem Mozart-Requiem, den "Jahreszeiten" von Haydn und dem Oratorium "Paulus" von Mendelssohn - bereits das fünfte große Werk, an das sich der Musiker mit dem Chor wagt. "Elias", das ist ein monumentales Werk, dessen Aufführung über zwei Stunden dauert und dessen Partitur 340 Seiten mit 42 Musikstücken umfasst. Chorstücke, Arien und Rezitative wechseln sich ab. Das umfangreiche Werk Mendelssohns erzählt die Geschichte des alttestamentarischen Propheten Elias. Albert Henn weiß, dass er ein solches Werk nicht alleine einstudieren kann. Deshalb ist er froh, in der Traben-Trarbacher Kirchenmusikerin Daniela Leininger eine ebenso kompetente wie engagierte Mitstreiterin gefunden zu haben. Seit Januar proben Albert Henn und Daniela Leininger einmal im Monat im Kröver Vereinshaus mit dem Chor. Mit dabei sind ferner Roy Coppak aus Daun, der den Madrigal-Chor Daun leitet, und Henns Schwester Lisa, die am Dauner Gymnasium Musik unterrichtet. Überhaupt stammt Henn aus einer überaus musikalischen Familie. Sein Vater Albert, wie der Sohn auch Winzer, leitete ebenfalls den Kirchenchor Kinheim und brachte unter anderem den "Messias" von Händel und Bachs "Johannespassion" zur Aufführung. Für Aufsehen sorgte 1965 seine Aufführung des Oratoriums "Der Tod Jesu" von Carl Heinrich Graun, die damals sogar im Rundfunk übertragen wurde. Henns Mutter Mathilde war ebenfalls sehr musikalisch, sie stammte aus Reil, sang dort im Chor und spielte Klavier. Nicht nur für Albert, sondern auch für seine drei Geschwister, spielt die klassische Musik eine dominierende Rolle im Leben. Bruder Peter, zwei Jahre älter als Albert, studierte Kirchenmusik und Cello und leitete viele Jahre hauptberuflich den Bonner Kammerchor. Lisa Henn ist, wie bereits erwähnt, Musiklehrerin. Allein Schwester Dorothea Erbes scheint aus der Art geschlagen zu sein. Sie singt "nur" im Chor mit. Deren Tochter Karin aber setzt die Tradition fort und unterrichtet Musik an der Realschule Traben-Trarbach. Albert Henns Sohn Martin macht ebenfalls Musik, weniger aber an der Kirchenorgel oder am Piano, sondern als Mitglied einer Heavy-Metal-Band. Diese Musik ist, wen wundert's, nicht gerade nach dem Geschmack des Vater, der aber sagt: "Hauptsache, er macht überhaupt Musik." Im neuen Jahr fängt die "heiße" Probenphase an. Dann müssen die Sängerinnen und Sänger öfter zusammenkommen, um "Elias" einzustudieren. Für das Oratorium werden ein Orchester und Solisten gebraucht. Die Tenöre, Sopranistinnen und Bässe sind allesamt Profis und müssen engagiert werden. Die Hauptrolle, den Elias, singt Kay Stiefermann aus Düsseldorf, der auf den Bühnen im In- und Ausland Werke von Mozart über Richard Strauss bis Wagner gesungen hat. Die Orchestermusik spielt das Akademische Orchester Bonn. Im kommenden Jahr wird Henn mehrmals nach Bonn fahren, um mit dem Orchester einige Proben zu absolvieren. Die Solisten kommen erst am Tag der Aufführung zur Generalprobe nach Kröv. Elias wird aufgeführt am Samstag, 16. Juni, in der Kirche St. Remigius Kröv und am Sonntag, 17. Juni, in der Thomas-MorusKirche in Daun.

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