Wirtschaftswoche Wittlich eröffnet

Wittlich · 65 000 Menschen werden wieder bei der Wittlicher Wirtschaftswoche erwartet. Zu Beginn der Leistungsschau sprach Ex-Wirtschaftsminister Wolfgang Clement über Finanzkrise, Globalisierung und Energiewende.

Wittlich. 8, 230, 2. Diese drei Zahlen stehen für den Messeauftakt der Wittlicher Wirtschaftswoche, die am Freitag begonnen hat.
8: Ursprünglich sollte mit einer Gewerbeschau das Festprogramm zur 700-Jahr-Feier der Stadt Wittlich bereichert werden. Das kam so gut an, dass die Beteiligten aus der einmaligen Veranstaltung eine alle drei Jahre stattfindende Leistungsschau entwickelten.
Nun hat die achte Auflage der Wirtschaftswoche begonnen. Von Anfang an maßgeblich daran beteiligt ist Leo Kappes, der auch für die Säubrennerkirmes verantwortlich zeichnet. Ihn ehrt Bürgermeister Joachim Rodenkirch mit Urkunde und Präsent. Denn Kappes geht in den Ruhestand. Der so Geehrte ist sichtlich gerührt und bedankt sich bei seinen Kollegen vom Organisationsteam, ohne die die Schau nicht zu stemmen sei.
230: Im Jahr 1991 waren es 65 Betriebe, die sich bei der Ausstellung präsentierten. 2012 sind es 230. Die Palette reicht vom Autohaus über Krankenkassen und die Polizei bis zur Zimmerei. Viele Vertreter von ausstellenden Firmen, Politiker und weitere Gäste kamen zur Eröffnung ins Restaurationszelt.
Dabei spricht Bürgermeister Rodenkirch von der Wirtschaftswoche als "Flaggschiff der regionalen Verbrauchermessen". Es gebe in der Stadt mehr als 1000 Unternehmen und eine Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent, die Bände spreche.
Renaissance der Innenstadt


Rodenkirch äußert sich zuversichtlich zur Entwicklung seiner Stadt. Er geht davon aus, dass in ein bis zwei Jahren alle Flächen im Konversionsgebiet rechts der Lieser vermarktet sind. Zudem wolle die Stadt bis Jahresende die baurechtlichen Voraussetzungen für das Projekt Mehrgenerationenwohnen St. Paul schaffen. Außerdem spricht er von einer Renaissance der Innenstädte.
2: Zur Eröffnung sind zwei ehemalige Bundesminister gekommen. In welche Richtung sich Deutschland weiterentwickeln muss, skizziert Wolfgang Clement. Er ist der Festredner am Eröffnungstag der Ausstellung und war wie der ebenfalls anwesende Hans Friderichs einst Bundeswirtschaftsminister. Über Jahrzehnte hinweg war er SPD-Mitglied, heute ist er Vorsitzender der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Der 71-Jährige spannt einen unterhaltsamen und fundierten Bogen von der Globalisierung ("Der Konflikt zwischen Japan und China zeigt, dass Globalisierung nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine politische Komponente hat") bis hin zur Jugendarbeitslosigkeit ("Es geht nicht an, dass in Ländern wie Griechenland 50 Prozent der jungen Menschen keine Arbeit haben"). Er hält weder etwas vom Mindestlohn noch von einer Frauenquote.
Auch den Kurs der Regierung in Sachen Energiepolitik hält er für falsch. Er fordert, den ungehemmten Ausbau regenerativer Energien zu überdenken.

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