Wittlicher Skater kritisieren den Park am Stadthaus

Wittlich · Den Wittlicher Skatepark am Stadthaus gibt es seit elf Jahren. Er hat einen schlechten Ruf. Nach der Schule treffen sich dort täglich Jugendliche, um ungestört zu sein. Doch was sie hier machen, hat nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Zweck der Anlage zu tun. Außerdem sind die Geräte laut Skatern zum Teil Fehlkons truktionen.

 Der 15-jährige Mario mit seinen Inline-Skates an der Halfpipe. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der 15-jährige Mario mit seinen Inline-Skates an der Halfpipe. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Scherben liegen herum, Müll ist auf dem Boden verstreut, und Jugendliche sitzen auf der Anlage herum. Das ist der Wittlicher Skatepark. Meterhoch ragt ein blaues Plastikungetüm, die halbkreisförmige Rampe, eine sogenannte Halfpipe, in den Himmel. Sie ist die Hauptattraktion. Seit Jahren ist der Skatepark in Wittlich bei gutem Wetter beliebter Treffpunkt für Jugendliche und Kinder. Im Sommer sind hier jeden Tag Dutzende von ihnen anzutreffen. Unter den Dauerbesuchern gibt es jedoch nur wenige, die den Platz zu seinem ursprünglichen Zweck nutzen. Ein Grund: Zum Skaten gilt sie bei den Jugendlichen als weitgehend ungeeignet. Die rutschige Oberfläche der Rampen und der mit Scherben gepflasterte Boden bergen eine große Verletzungsgefahr. Jan (20), ebenfalls Skater aus Wittlich, sagt: "Für Skateboardfahrer ist der Platz nutzlos. Hätte man statt der Plastikkonstruktion Holz verwendet, wäre das anders und das Ganze auch für Inliner befahrbar. Der ganze Park ist eine Fehlkonstruktion und sein Geld nicht wert."
Auch die Mülltonne am Eingang scheint bisher von den Nutzern des Parks übersehen worden zu sein. Überall liegen Verpackungen, Scherben, Essensreste und sonstiger Müll herum. Hinter einer Rampe riecht es streng nach Urin. Das ist die provisorische Toilette der Parkbesucher.
Die meisten Skateboardfahrer in der Region meiden den Park in Wittlich und weichen nach Bernkastel-Kues oder Trier aus. Der Grund: Sie wollen sich keinem unnötigen Verletzungsrisiko aussetzen. Die Kritik an der Skateanlage ist nicht neu. Die alte Halfpipe, welche bis zum Jahr 2000 am Schwimmbad gestanden hat, galt damals unter Jugendlichen als "Knochenbrecher". Nachdem die Anlage abgerissen wurde, wurde unter Bürgermeister Helmut Hagedorn für 65 000 Euro der neue Plastikpark neben dem Stadthaus aufgestellt.
Im Gegensatz zu den Skateboard-Fahrern gilt für Inline-Skater: Der Park ist brauchbar, könnte jedoch verbessert werden. Die Rollen der Inline-Skates sind für das Fahren auf Plastikboden besser geeignet als Skateboardrollen. Die verschiedenen Rampen haben jedoch mit "Skaten" wenig zu tun. Die sogenannte Funbox, eine Art Pyramide in der Mitte des Parks, hat beispielsweise Rails, also Eisenstangen zum Rutschen, die nach Aussagen von Skatern nicht befahrbar sind. Ihr Winkel ist falsch ausgerichtet. Andere Teile hätten in Zusammenarbeit mit Skatern sicherlich verbessert werden können. Mario (15) und Mark (14), zwei junge Inline-Skater, sagen: "Wir sind fast jeden Tag hier, aber ein Skatepark aus Holz würde uns besser gefallen. Außerdem könnte hier öfters sauber gemacht werden, hier liegen so viele Scherben rum."
"Hätte die Stadt einen Treffpunkt für rauchende und trinkende Jugendliche bauen wollen, dann hätte eine einfache Parkbank zu dem Zweck genügt" sagt ein Skater, der den Platz kennt. Bleibt die Frage: Wie sieht es mit den laufenden Kosten für Unterhalt und Pflege aus? Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, kann dazu nichts sagen. Allerdings werde die Anlage zweimal in der Woche kontrolliert und gesäubert. Beschwerden lägen aktuell nicht vor.

Meinung

Ein Fall fürs Jugendparlament
Als Erwachsene für den damaligen Trendsport Skaten eine schöne Anlage bauen wollten und sicher dachten, damit eine feine Sache hinbekommen zu haben, gab es das Jugendparlament noch nicht. Das ist seit einem Jahr anders. Die Skateranlage ist ein Fall für das Gremium: Es kann die Nutzer fragen und Vorschläge für Verbesserungen weitergeben. s.suennen@volksfreund.de
Extra


Die Stadt Trier bietet für Skater aus der Region die besten Möglichkeiten. Neben dem Betonskatepark auf dem Petrisberg gilt der Vorplatz der Basilika als beliebter Treffpunkt. Eine weitere große Attraktion für Skater und BMX-Fahrer ist die neu eröffnete Skatehalle in Trier. Hier hat man die Möglichkeit, auch bei schlechtem Wetter zu skaten. Neben Trier gibt es auch in Bernkastel-Kues einen attraktiven Skatepark in der Nähe des Schulzentrums. Hier kann man bei gutem Wetter die verschiedenen Holzkonstruktionen befahren. Auch Bitburg bietet Möglichkeiten zum Skaten. Im Sommer wird die Eissporthalle zur Skatehalle umfunktioniert. Dann werden verschiedene Rampen und andere Geräte für die Sportler aufgestellt. fre

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