Zivilisatorische Errungenschaft

Zur Debatte über die geplante Demonstration radikaler Tierschützer bei der Säubrennerkirmes in Wittlich meint diese Leserin:

Als Studentin der Tiermedizin darf ich von mir behaupten, einen realistischen Einblick in die Massentierhaltung und auch das Schlachten von Tieren zu haben. Herr Labusch scheint da allerdings ein paar Dinge verwechselt zu haben. Wieso denken anscheinend einige Menschen, dass Tierschützer und Vegetarier "linke Spinner" sind?

Nach Herrn Labuschs Logik müssten dann Fleischkonsumenten eher in die rechte Ecke zu stellen sein. Unverständlich ist mir auch, wieso Herr Labusch denkt, Tierschutz wäre "weltfremd".

Weltfremd ist vielmehr das Negieren von Tatsachen: Würde der Fleischkonsum drastisch gesenkt, so würde nahezu die Hälfte an Wasser weltweit gespart werden, außerdem würde es viel weniger Hunger geben, da wertvolles Getreide und Soja nicht derartig uneffizient als Tierfutter verbraucht würden. In Zeiten des Klimawandels vielleicht nicht ganz unwichtig.

Interessant finde ich auch die Haltung der Polizei und der Ordnungsbehörde der Stadt Wittlich: Als Grund für einen notwendigen Ortswechsel der Demonstration wird das hohe "Konflikt- und Gefährdungspotential" genannt. Diese Begründung wird aber erstaunlicherweise nie im Zusammenhang mit Demonstrationen der rechten Szene genannt.

Hat man hier etwa so viel Angst davor, dass (nicht einmal 80) wahrscheinlich völlig harmlose Tierschützer die ach so beschauliche Idylle der Wittlicher Säubrenner stören?! Hier wird wieder einmal deutlich, wie wenig doch das unendliche Leid etlicher Tiere zählt, wenn man sich auf der anderen Seite amüsieren möchte.

Wer weiterhin die Augen vor der alltäglichen tausendfachen Quälerei in deutschen Ställen und Schlachtereien verschließen möchte, dem wünsche ich guten Appetit beim Biss in den Saubraten.

Wer vielleicht aber doch daran interessiert ist, wo das Stück Fleisch zwischen den Zähnen tatsächlich herkommt, dem sei dieser Link empfohlen: http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?source=/scobel/129027/index. html&cx=0 Danach wird ihnen die Sau sicherlich nicht mehr so gut schmecken wie zuvor!

Jenny Eberhard, Gusterath

Tierschutz

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort