Eigengewächs kehrt als Chef zurück

Gerolstein-Lissingen · Die Fernmelde- und IT-Spezialisten der Bundeswehr in Gerolstein haben einen neuen Kommandeur: Oberstleutnant Christian Sohns hat von Oberstleutnant Kai Lootz die Leitung des Führungsunterstützungsbataillons 281 übernommen. Der Neue ist ein Altbekannter: Der gebürtige Gerolsteiner startete in der Eifelkaserne seine Bundeswehrkarriere. Das gab es bislang noch nicht.

Eigengewächs kehrt als Chef zurück
Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"
 Die Soldaten stehen stramm.

Die Soldaten stehen stramm.

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein-Lissingen. Bei allen formalen Vorgaben, die eine militärische Zeremonie mit sich bringt, hatte die aktuelle Kommandoübergabe des Führungsunterstützungsbataillons 281 in der Eifelkaserne auf windiger Höhe vor mehreren Dutzend Ehrengästen aus Politik, Verwaltung, Institutionen und des Militärs doch ihren ganz eigenen Charakter. Das lag vor allem am neuen Kommandeur, Oberstleutnant Christian Sohns. Zum einen blieb ihm bei seinem Begrüßungsappell an sein neues Bataillon kurz mal die Stimme weg, was einer Mischung aus Aufregung und Stolz geschuldet war. Zum anderen betonte er - fernab der militärischen Gepflogenheiten - eben genau dieses Hochgefühl. So sagte er seinem Vorgesetzten, Generalmajor Heinrich-Wilhelm Steiner, dem Kommandeur des Führungsunterstützungskommandos der Bundeswehr: "Ich melde Ihnen - mit Stolz - die Übernahme des Führungsunterstützungsbataillons 281." Dem TV sagte der 44-Jährige: "Kommandeur zu werden, ist schon etwas Besonderes. In der alten Heimat ist es herausragend. Daher habe ich mir diese kleine Freiheit herausgenommen."Denn Sohns, der mit seiner Frau und den beiden Kindern seit Jahren in Essen lebt, ist gebürtiger Gerolsteiner und hat in der Eifelkaserne auch seine soldatische Laufbahn begonnen: zunächst als Wehrdienstleistender und als Unteroffizier, bevor er die Offizierslaufbahn einschlug und inzwischen auch bereits vier Auslandseinsätze hinter sich hat. Der neue Kommandeur hat also die Ochsentour hinter sich. Generalmajor Steiner hob genau diesen "sehr großen Erfahrungsschatz" und einen "ausgesprochen breiten Wissenshintergrund" hervor, die Sohns für die verantwortungsvolle Aufgabe befähigten. Verantwortungsvoll, weil ohne die IT- und Fernmeldespezialisten aus Gerolstein und ihrer bundesweit fünf Schwesterbataillone so gut wie nichts laufe. "Ohne Informationstechnologie sind Einsätze von Bundeswehrkontingenten nicht möglich", betonte Steiner. Während zurzeit die meisten Soldaten am Standort sind, werden ab September wieder rund 100 von ihnen Einsätze in vieler Herren Länder machen: von Afghanistan über den Kosovo, die Türkei, den Irak, bis hin nach Mali. Dem Vorgänger, Oberstleutnant Kai Lootz, der zwei Jahre im Amt war, bescheinigte der General gute Arbeit - vor allem was die ihm aufgetragene Rekrutierung von Nachwuchskräften betreffe. So wurden unter Lootz 130 Dienstposten neu besetzt. Steiner fasste das Wirken des scheidenden Kommandeurs, der künftig im Personalamt der Bundeswehr in Köln arbeiten wird, so zusammen: "Klar im Ziel, großzügig im Weg, herzlich im Umgang und menschlich im Handeln."Die letzte Amtshandlung von Lootz war dann traditionell, seinem Nachfolger den Kasernenschlüssel und den grünen Stift des Kommandeurs zu überreichen. Mindestens genauso stolz wie der neue Kommandeur war auch dessen Vater Klaus, der vor seinem Ruhestand selbst etliche Jahre auf windiger Höhe im Dienst war - lange Jahre als Kompanie-Feldwebel. "Das ist ein ganz besonderes Ereignis für die Familie. So etwas erlebt man schließlich nicht alle Tage." Auf die Frage, ob er seinem Sohn, der in der dritten Kompanie sogar schon einmal unter ihm gedient hat, bereits ein paar Tipps gegeben habe, antwortete Klaus Sohns mit einem Lächeln: "Nein, da halte ich mich schön zurück." Weitere Bilder im Internet unter volksfreund.de/Extra

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