Heimatgeschichten Großer Künstler mit Heimatverbundenheit

Bernkastel-Kues · Heimatgeschichten: Vor 125 Jahren wurde der Bildhauer Hermann Paul Simon geboren. In seiner Heimat hat er viele Spuren hinterlassen.

In diesen Tagen jährte sich der 125. Geburtstag des aus dem Moselland stammenden Bildhauers Hermann Paul Simon. Der im Dezember 1892 geborene Künstler wuchs in der Altstadt von Bernkastel-Kues auf. Sein in historischer Fachwerkbauweise errichtetes Elternhaus befindet sich direkt am  Marktplatz.

Simons Künstlerlaufbahn begann in Köln und Trier, wo er das Handwerk des Holzbildhauers und Steinmetzes erlernte. Nach dem Besuch der Trierer Kunstgewerbeschule ging er auf die Kunsthochschulen von Weimar und Dresden. Dort avancierte er zum Meisterschüler der bedeutenden deutschen Bildhauer Richard Engelmann (Dresden) und Georg Wrba (Weimar).

Nach der  Teilnahme am Ersten Weltkrieg machte sich Simon selbstständig und richtete ein eigenes Atelier in Köln ein. Zu den wichtigsten Werken des Wahlrheinländers zählen unter anderem der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Hochaltar von St. Paul in Köln sowie mehrere Gewölbefiguren des Kölner Domes. Der zeitlebens eng mit seiner Heimat verbundene  Künstler war überdies mit großem Eifer in seinem Geburtsort tätig. So restaurierte er 1921 die Bernkasteler St. Joseph-Kapelle aus dem 18. Jahrhundert.

Zudem gestaltete er die St. Kilian-Figur an der Außenfassade und die Reliefs im Innern der Kapelle. Gegen Mitte der 1920er Jahre errichtete er das „Kriegergedächtnismal“ in der Pfarrkirche St. Michael. Darüber hinaus formte er die Friedhofsskulptur „Jesus am Ölberg“ und Krippenfiguren für die Bernkasteler Heilig-Geist-Kirche.

Neben steinernen Skulpturen fertigte Simon auch zahlreiche Figuren und Plastiken aus Bronze an. Eines seiner bekanntesten Motive - „Porträt eines Knabenkopfes“ - wurde 1937 auf der ersten „Großen Deutschen Kunstausstellung“ im Haus der Deutschen Kunst zu München (siehe Extra) präsentiert.

Im Verlauf des Zweiten Weltkrieges fielen Simons Atelier sowie zahlreiche seiner Kunstwerke dem Bombenkrieg zum Opfer. Nach Kriegsende siedelte der gebürtige Bernkasteler von Köln nach Bonn über, wo er unter anderem große Aufträge von öffentlichen Einrichtungen und Institutionen ausführte. Bekannte Beispiele hierfür sind die Skulptur „Rossebändiger“ vor der Mensa der Bonner Universität und eine reliefähnliche Plastik eines Fossils am Geologisch-Paläontologischen Institut (Nußallee).

Darüber hinaus schuf Simon für seine Heimatstadt Bernkastel-Kues zwei Nachbildungen des Grabdenkmals von Nikolaus Cusanus in San Pietro in Vincoli in Rom. Die beiden Relief-Denkmäler wurden im Cusanus-Geburtshaus sowie im Nikolaus-von-Kues-Gymnasium ausgestellt.

In seinen letzten Lebensjahren wandte sich Simon vermehrt von der naturverbundenen Kunst ab und widmete sich abstrakteren Motiven und Formen. Es entstanden die Werke „Möwengruppe“ vor dem Bonner Beethoven-Gymnasium und die Skulptur „Einfall der Kraniche“ am Flugplatz Sobernheim (Nahe). Simon starb am 30. März 1964 im Alter von 71 Jahren in Bonn. Seine letzte Ruhestätte fand er in einem Familiengrab auf dem  Friedhof in der Burgstraße.

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