Polizei beendet Blockadeaktion in Abschiebehaft - Protest in Trier

Ingelheim/Trier · Sondereinsatzkräfte der Polizei haben am Montag nach mehreren Stunden eine Protestaktion von Insassen des Abschiebegefängnisses Ingelheim beendet. In Trier nahmen etliche Menschen am Montagabend an einer Solidaritätskundgebung teil.

Polizei beendet Blockadeaktion in Abschiebehaft - Protest in Trier
Foto: Thorsten Klein

(dpa/mc) Bei der SEK-Aktion in Ingelheim seien nach ersten Erkenntnissen drei Insassen leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Abend mit. Zwei andere würden noch im Krankenhaus untersucht. Insgesamt hatten sich 22 Insassen verbarrikadiert. Die Aktion hatte kurz vor Mittag begonnen, als sich ein 25- jähriger Mann aus Marokko gegen seine Abschiebung wehrte. Laut Polizei erklärten sich 21 andere Insassen mit ihm solidarisch und verbarrikadierten sich. In Gesprächen habe die Polizei die Demonstranten dazu bewegen können, die Barrikaden abzubauen, um Unterhändler nach draußen zu lassen. Diesen Augenblick hätten die SEK-Kräfte genutzt, um in den Trakt einzudringen und alle Insassen unter Kontrolle zu bringen. Gegen sie wird nun wegen Gefangenenmeuterei ermittelt.

In Trier und Mainz nahmen mehrere Menschen nach Bekanntwerden der Ereignisse an Solidaritätskundgebungen statt. In Trier versammelten sich rund 50 Menschen am Montagabend auf dem Hauptmarkt. Sie zogen dann durch die Innenstadt und Trier-Nord zum sogenannten "Ausreisezentrum" in der Dasbachstraße und demonstrierten vor der Einrichtung. Die Demonstration sei durch "Mund-zu-Mund-Propaganda" entstanden, sagt Laura Fischer vom Multikulturellen Zentrum Trier, der Protestzug sei friedlich verlaufen. Zu Zwischenfällen sei es nicht gekommen. Insassen der Trierer Einrichtung jubelten den Demonstranten zu, erklärte Fischer.

Gegen 21.30 Uhr war die Kundgebung abgeschlossen. Die Polizei wusste nach eigenen Angaben zunächst nichts von der Demonstration, mehrere Streifenfahrzeuge begleiteten im späteren Verlauf des Protestzugs die Demonstranten zur Dasbachstraße.

Im sogenannten Trierer Ausreisezentrum sind abgelehnte Asylbewerber untergebracht, die mangels Ausweispapieren nicht in ihre Heimatländer abgeschoben werden können. Verschiedene Initiativen fordern seit längerem eine Schließung der Unterkunft.

Rund 50 Menschen demonstrierten am Montagabend auch in Mainz gegen Abschiebung. Zu Zwischenfällen kam es dabei laut Polizei ebenfalls nicht.

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